Zigaretten-Mafia ergaunert mehrere Millionen

Saarbrücken · 68 Beamte der Saar-Polizei und 27 Mitarbeiter des Zolls haben gestern mehrere Wohnungen im Saarland durchsucht. Sie nahmen drei Mitglieder einer polnischen Zigaretten-Bande fest. Die Ermittlungen sind noch nicht zu Ende.

 30 Tonnen Tabak aus Luxemburg hat die Bande nach England geschickt und dort verkauft – mit astronomischen Gewinnen. Foto: Polizei

30 Tonnen Tabak aus Luxemburg hat die Bande nach England geschickt und dort verkauft – mit astronomischen Gewinnen. Foto: Polizei

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Die Zigaretten-Mafia war seit November im Visier der Fahnder. Gestern Vormittag schlugen Polizei und Zoll zu: Bei einem Großeinsatz nahmen 68 Beamte der saarländischen Polizei und 27 Beamte des Frankfurter Zollfahndungsamtes in der Stadt St. Wendel zwei Männer im Alter von 25 und 44 Jahren und in Sulzbach eine 37- jährige Frau fest. Der Verdacht: Einfuhrschmuggel von Feinschnitttabak und Geldwäsche. Die Ermittler durchsuchten drei Wohnungen in St. Wendel, je eine in Sulzbach und Merzig und eine Gewerbehalle in St. Wendel. Dabei stellten sie unter anderem Tabak, Verpackungsmaterial und schriftliche Aufzeichnungen sicher. Die zwei Männer und die Frau sitzen nun in Saarbrücken und Zweibrücken in Untersuchungshaft.

Mit ihren Machenschaften soll die Bande, die laut Polizei aus insgesamt 16 Polen bestehen soll, mehrere Millionen Euro ergaunert haben. Dem Fiskus sollen mehrere Millionen Euro entgangen sein. Die Masche: Die Bande kaufte eine große Menge Feinschnitttabak in Luxemburg und brachte diesen zunächst in eine Halle in St. Wendel. Von dort verschickten die Bandenmitglieder die Tabakpäckchen über einen Paketdienst nach England. Damit der Tabak bei den Röntgen-Kontrollen des Zolls nicht entdeckt wurde, packten sie ihn vorher professionell um.

In England nahmen Bandenmitglieder, die dort wohnten, die Pakete in Empfang und verkauften sie mit hohem Gewinn. Die Verbrauchssteuer hinterzogen sie. Bisher können die Ermittler nach eigenen Angaben nachweisen, dass die Bande rund 2000 Pakete mit etwa 30 Tonnen Feinschnitttabak verschickte. Daneben hätten die Recherchen ergeben, dass die Hauptverdächtigen im Landkreis Neunkirchen mit den Gewinnen eine Immobilie erwarben.

Die Ermittlungen sind noch nicht beendet: Mit europäischen Haftbefehlen wird derzeit zusammen mit polnischen und englischen Behörden gegen vier männliche Bandenmitglieder im Alter von 28, 36, 37 und 47 Jahren gefahndet. Zum Zwecke der Beschlagnahmung von Vermögen, das den mutmaßlichen Schmugglern gehört oder das sie ergaunerten, erließ das Amtsgericht Saarbrücken einen Arrestbeschluss über einen Gesamtsumme von 2,5 Millionen Euro. Er wurde gestern zeitgleich von der Landespolizei vollstreckt.

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