Ziel ist ein "offenes Haus der Stadtgeschichte" für die Saarbrücker
Saarbrücken. Seit dem 3. Mai ist Hans-Christian Herrmann (Foto: privat) der neue Leiter des Saarbrücker Stadtarchivs. Jetzt machte er seinen Antrittsbesuch im Kulturausschuss, um sich und seine Arbeitsschwerpunkte vorzustellen. Herrmann ist gebürtiger Saarbrücker
Saarbrücken. Seit dem 3. Mai ist Hans-Christian Herrmann (Foto: privat) der neue Leiter des Saarbrücker Stadtarchivs. Jetzt machte er seinen Antrittsbesuch im Kulturausschuss, um sich und seine Arbeitsschwerpunkte vorzustellen. Herrmann ist gebürtiger Saarbrücker. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaft an der Saar-Uni absolvierte er eine Ausbildung zum Facharchivar in Marburg und Münster. Von 1997 bis 2010 war er im Sächsischen Staatsarchiv in den Abteilungen Abteilung Dresden, Leipzig, Chemnitz tätig. 2001 führte ihn der internationale Archivaraustausch nach Paris. Als Schwerpunkte seiner bisherigen Arbeit nennt Herrmann Ausstellungen, Archivpädagogik und Bestandserhaltung. Außerdem habe er sich intensiv mit SED-Unterlagen und -Akten beschäftigt. Zu den Kernaufgaben des Stadtarchivs gehören das Sammeln und Erschließen von Verwaltungsakten. Hier sieht sich Herrmann, der nur sieben Mitarbeiter hat, derzeit mit einem "Übernahmestau" konfrontiert. Infolge des Platzproblems im alten Stadtarchiv und der Personalsituation befinden sich viele Akten, die längst reif für das Archiv wären, noch in den Ämtern. Diese Akten müssen die Archivare jetzt bewerten, um dann zu entscheiden, welche davon historisch bedeutsam sind und aufbewahrt werden müssen und welche vernichtet werden können. Das neue Gebäude bietet dem Stadtarchiv endlich bessere Möglichkeiten, Ausstellungen, Vorträge und Seminare zu veranstalten. Auch dieser Aufgabe wolle man sich stellen, sagt Herrmann. 2010 will der Stadtarchiv-Leiter eine Ausstellung unter dem Titel "Saarbrücken à la carte" mit illustrierten Postkarten aus dem Zeitraum 1890 bis 1920 realisieren. Für April 2011 plant er eine Ausstellung über die Verkehrsentwicklung, Arbeitstitel: "Autos in der Stadt". Hierfür will Herrmann vor allem auf den bisher noch nicht erschlossenen Nachlass des Saarbrücker Fotografen Fritz Mittelstaedt zurückgreifen. 2012 folge eine Schau über die Saarbrücker Hotels und Gastronomie im frühen 20. Jahrhundert. Herrmann möchte, dass das Archiv eine "offenes Haus der Stadtgeschichte" wird. "Wir wollen Bürgern und Arbeitsgruppen die Möglichkeit geben, sich mit Ideen einzubringen und auch eigene Ausstellungen im Haus zu präsentieren", betont er. Auch die historische Bildungsarbeit unter dem Motto "Schüler ins Archiv" will Herrmann verstärken, auf Schulen zugehen und diese zu Archivführungen und Projektarbeit in seinem Haus einladen. Beim jährlichen Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten sei das Saarland, sowohl was die Beteiligung als auch was den Erfolg betreffe, bisher Schlusslicht gewesen, sagt Herrmann. Das soll sich nun ändern. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung lädt er daher am 15. September zur Auftaktpräsentation dieses Forschungswettbewerbs für Schüler ins Stadtarchiv ein. Fassade wird renoviertDie Fraktionen im Kulturausschuss begrüßten Herrmanns Pläne und wollen sich von ihm demnächst durchs Archiv führen lassen. Stefan Weszkalnys (CDU) wies darauf hin, dass auf dem von der Deutschherrenschule und dem Archiv gemeinsam genutzten Parkplatz ein Parkchaos herrsche. Daran lässt sich laut Hermann leider nicht viel ändern. Immerhin soll noch in diesem Jahr mit der Fassadenrenovierung des Stadtarchivs begonnen werden. sbu