Zehn Jahre Integrationskurse: Viel Kritik, ein bisschen Lob

Saarbrücken · "Die eigentliche Muttersprache hier können wir ja gar nicht!" Damit meint Jihan Bakir natürlich Saarländisch. Sie ist aus Syrien geflohen und hat in Integrationskursen der hiesigen Volkshochschulen (VHS) Deutsch gelernt.

Diese Kurse gibt es jetzt seit zehn Jahren - das feiert der Verband der Volkshochschulen des Saarlandes an diesem Donnerstag. Jihan Bakir sitzt mit Amina Belaredj und Sumiyo Bickelmann auf dem Podium. Alle drei haben nur Positives über ihre Erfahrungen mit den VHS zu sagen.

Aber es bleibt nicht beim Lob: Der Saarbrücker Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD ) ist "verärgert". Acht bis zwölf Monate dauere es durchschnittlich, bis Flüchtlinge in einem Deutschkurs säßen. Unter anderem, weil bisher nur Flüchtlinge mit Aufenthaltsberechtigung zum Unterricht zugelassen sind. Eine Öffnung ist zwar in Sicht, sodass Asylbewerber mit hoher Bleibe-Wahrscheinlichkeit direkt einen Kursplatz bekommen. Im Saarland kommen etwa 80 Prozent der Antragsteller aus Syrien - und von ihnen bekommen fast alle die Aufenthaltsberechtigung. Die meiste Kritik kommt jedoch von Doris Pack (CDU ): Sie ist Präsidentin des Verbandes der VHS im Saarland und fordert zahlreiche Versprechen ein, unter anderem von dem anwesenden Vertreter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge , Georg Blatt. Lehrende müssten besser ausgebildet werden, Ehrenamtliche - die 80 Prozent der Integrationskurse leiten - reduziert werden. "Medizinische Versorgung gibt ja auch keiner in ehrenamtliche Hände!", so Pack.

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