Wochenstart im Schneckentempo

Saarbrücken · Wenn die A 620 ausfällt, bringt das wegen der Ampeln auf der Umleitung Stress genug. Fahrer, die sich nicht ums Linksabbiege-Verbot scherten, machten gestern alles noch schlimmer. Heute hat das Konsequenzen.

 Die leere Stadtautobahn gestern von der Bismarckbrücke aus gesehen.

Die leere Stadtautobahn gestern von der Bismarckbrücke aus gesehen.

 Gestern war die Fahrt nach Saarbrücken (hier von der Malstatter Brücke aus fotografiert) Geduldssache. Fotos: Becker&Bredel

Gestern war die Fahrt nach Saarbrücken (hier von der Malstatter Brücke aus fotografiert) Geduldssache. Fotos: Becker&Bredel

Tausende starteten gestern ausgesprochen holprig in die Woche. Im Angebot war sowohl vor als auch nach dem Arbeitstag alles, was das Autofahren vermiest: Hupen, Drängeln, Fluchen - Warten. Schon ab der Fechinger Talbrücke stand Blech auf den Spuren Richtung Stadt. Aus der Gegenrichtung wechselten sich Schneckentempo und Stillstand hinter Völklingen ab.

Da galt die dreiwöchige Sperrung der Stadtautobahn A 620 zwar schon seit einem Tag. Doch zum ersten Mal waren jene Massen unterwegs, die solche Sperrungen zur Herausforderung machen. Überrascht haben die nervenden Begleiterscheinungen die Polizeiinspektion Alt-Saarbrücken nicht. Deren Chef Uwe Wilhelm und seine Leute haben ja nicht die erste Sperrung dieser meistbefahrenen Asphaltkilometer des Saarlandes zu managen. "Es war heute erwartet chaotisch", sagte Wilhelm.

Das hänge mit den Gewohnheiten des typischen Autofahrers zusammen. Der sei ein Gewohnheitstier. "Er weicht von seiner Routine nur ab, wenn es sein muss. Um sich an neue Situationen zu gewöhnen, braucht er ein bis zwei Tage", sagte der Inspektionsleiter. In dieser Gewöhnungsphase warnt Wilhelm vor Irrtümern.

Als Beispiel nennt er die Sache mit den Schleichwegen, seien es die Saargemünder Straße, die Talstraße oder die Metzer und die Vorstadtstraße. "Das sind deutlich kleinere Verkehrsachsen . Außerdem sind an zwei Stellen in St. Arnual Baustellen mit Ampeln. Dort läuft alles schnell zu und ist blockiert." Auf der anderen Saarseite sah es kaum besser aus. Die Polizei beobachtete deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen in Brebach und Güdingen. Zu den unvermeidlichen Verzögerungen auf der Behelfsautobahn kamen durchaus vermeidbare Stau-Ursachen. "Das große Problem ist die Linksabbiegerei", sagt Wilhelm. Die ist auf den Brücken und auch sonst entlang der Umleitungsstrecke verboten. Etlichen Fahrern schien das egal zu sein.

Alle, die dahinter waren, hatten das Nachsehen. Uwe Wilhelm: "Wer die Abbiegeverbote missachtet, muss wissen, dass er in diesem Moment eine halbe Autobahn lahmlegt." Das werde die Polizei nicht hinnehmen. Es gebe Kontrollen zum Beispiel an der Kreuzung Saaruferstraße/Eisenbahnstraße/Luisenbrücke.

"Wir sorgen an Ort und Stelle dafür, dass sich jeder über das Verbot im Klaren sein muss. Wer trotzdem abbiegt, ist selbst schuld", sagt Wilhelm. Ein Verwarnungsgeld von 15 Euro sei die Folge. In öffentlichen Verkehrsmitteln war den Folgen der Sperrung nicht zu entrinnen. Sarah Schmitt, Sprecherin von Saarbahn und Bus, sagte, es habe wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens teilweise erhebliche Busverspätungen von bis zu einer Stunde im gesamten Netz gegeben. Schmitt zufolge kam es auch außerhalb des Stadtgebietes zu Beeinträchtigungen, da viele Linien miteinander verknüpft sind. Selbst um die Mittagszeit seien Busse noch zehn bis 15 Minuten zu spät unterwegs gewesen.

Für den Feierabend stimmte Saarbahn und Bus die Kunden "wegen der zu erwartenden Staus im Stadtgebiet" auf weitere "erhöhte Wartezeiten" ein. Nicht ganz so hart traf nach Schmitts Worten der erste echte Sperrungstag die Saarbahnnutzer. "Es kam nur vereinzelt zu Verspätungen, etwa wenn Pkws Gleise oder Kreuzungen versperrten. Wie sich die Sperrung auf die Fahrgastzahlen bei der Saarbahn auswirkt, können wir noch nicht sagen."

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