Wo Waren kurze Wege haben

Regionalverband · Wer Lust hat, kann sich heutzutage jederzeit Lebensmittel aus aller Welt auf den Teller holen. Doch das Essen aus unserer Region, gekauft auf dem Bauernhof oder am Marktstand um die Ecke, hat mehr Freunde denn je.

 Katharina Bernauer und ihr Vater Hans-Georg Ernst in ihrem Heusweiler Hofladen. Foto: Iris Maurer

Katharina Bernauer und ihr Vater Hans-Georg Ernst in ihrem Heusweiler Hofladen. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Weit gereist ist der Spargel aus Polen, sind die Erdbeeren aus Spanien. Nicht zu vergessen: die Tomaten aus den Niederlanden. Oder da ist das Fleisch, das den Weg aus Großbetrieben in Süd- oder Norddeutschland zu den Verbrauchern findet. Doch Gemüse und Obst müssen nicht eingeflogen, ein Schweineschnitzel nicht erst Hunderte Kilometer im Lkw zurückgelegt haben, um auf dem Teller zu landen.

Denn viele Lebensmittel stammen aus der Region, sind im Regionalverband hergestellt und dort auch vertrieben. Zwar liegt der Regionalverband mit 120 landwirtschaftlichen Betrieben im saarlandweiten Vergleich auf dem letzten Platz (Statistisches Landesamt, Stand: 2010). Dennoch bietet die Region eine große Produktvielfalt. Die Palette reicht von Beeren, Obst und Gemüse über Chutneys und Pesto bis zu Spezialitäten aus Ziegenmilch.

Rund 15 Prozent der Gesamtfläche des Regionalverbandes sind der Landwirtschaft vorgehalten, also etwa 6000 Hektar. Die Hauptanbaugebiete liegen in Heusweiler, Püttlingen, Kleinblittersdorf und der Landeshauptstadt.

Die Produkte werden meist auf Hofläden und Wochenmärkten vertrieben. Und größere Supermärkte sowie die Discounter haben ebenfalls regionale Produkte. "Regional einzukaufen ist seit ein paar Jahren im Trend", sagt Ernährungsreferentin Barbara Schroeter von der Verbraucherzentrale.

Oft greife der Kunde zum regionalen Produkt, da Bio-Ware meist teurer sei. Und sobald ein Bio-Lebensmittel noch aus fernen Ländern kommt, kaufe der Verbraucher doch lieber Produkte aus seiner Gegend. "Regional ist das einfache Bio", sagt Schroeter. Denn der Kunde schätze die Nähe zum Erzeuger, besonders wenn die Produzenten ihre Erzeugnisse selbst auf Märkten anbieten. Und natürlich können auch Waren aus dem Regionalverband die Standards für ein Bio-Siegel erfüllen. Dem Umweltministerium zufolge wirtschaften elf Landwirte nach Kriterien für ökologisch erzeugte Lebensmittel. Je zwei Betriebe sind in der Landeshauptstadt und Kleinblittersdorf, je drei in Heusweiler und Großrosseln sowie einer in Völklingen. Diese Ökobetriebe bewirtschaften rund 920 Hektar. Viele verkaufen ihre Lebensmittel dann wieder im eigenen Hofladen, aber auch in den Biomärkten in der Region.

Erfolg mit roten Früchten

Erdbeeranbau ist das Spezialgebiet der Heusweiler Familie Ernst


Frische Beeren und frisches Gemüse gibt es im Heusweiler Familienbetrieb "Erdbeerland Ernst". Das ist einer der 34 landwirtschaftlichen Betriebe in Heusweiler. Anfang der 1980er-Jahre gründete Hans-Georg Ernst das Erdbeerland. Erst war es rein auf das Selbstpflücken ausgelegt. Mehr und mehr seien aber verpackte Erdbeeren gefragt.

1982 startete der Betrieb mit einer Anbaufläche von 15 Hektar. Heute bauen Ernst und seine Familie auf 250 Hektar an: Auf zwei Dritteln der Fläche gedeiht Getreide. Ein Drittel ist den Sonderkulturen vorbehalten, dazu zählen neben den Erdbeeren weitere Strauchbeeren sowie Tomaten, Spargel und Zucchini.

Anbauflächen besitzt die Familie nicht nur in Heusweiler, sondern im gesamten Saarland. Es gibt zum Beispiel Felder in Ottweiler, Merzig und Freisen. "Die Temperaturen unterscheiden sich in den Gebieten. In Freisen ist es zum Beispiel zwei bis drei Grad wärmer als hier in Heusweiler", sagt Betriebsleiterin Katharina Bernauer. Das führe zu Unterschieden bei den Anbauzeiten und bei den Sorten, die dort angepflanzt werden können.

Saarlandweit gibt es in der Saison 48 Verkaufsstände. Zudem ist das Unternehmen Erdbeerland auf sechs Wochenmärkten in der Region mit seinen Produkten zu finden. Allein im Regionalverband Saarbrücken ist es auf zwei Wochenmärkten und mit 15 Verkaufsständen präsent.

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