Wo Künstlerinnen den Bohrer schwangen

Saarbrücken. "Meine Güte, hier ist ja die Hölle los", sagt ein Gast erstaunt und versucht, sich durch die Menge der Crémant trinkenden, Crêpes und Mini-Quiche essenden Menschen zu schieben

Saarbrücken. "Meine Güte, hier ist ja die Hölle los", sagt ein Gast erstaunt und versucht, sich durch die Menge der Crémant trinkenden, Crêpes und Mini-Quiche essenden Menschen zu schieben. Sehr viele, die in der professionellen saarländischen Kultur- und Unterhaltungsszene Rang und Namen haben, sind zur Einweihung der neuen Theaterschule in der Kulturfabrik gekommen - dazu etliche Journalisten, Fernseh- und Rundfunk-Leute sowie Ehrengäste wie Oberbürgermeisterin Charlotte Britz oder der Unternehmer Peter Neufang.

Man kann sagen, die Eröffnung von "Acting and Arts" war ein "Event", ein gesellschaftliches Ereignis. Und ein kulturelles dazu. Denn seit die Landesregierung vor bald zehn Jahren trotz Protesten und Hungerstreik die Saarländische Schauspielschule abschaffte, fehlt es der hiesigen Theater- und Filmszene an professionellem Nachwuchs. Oder, wie es "Tatort"-Redakteur Christian Bauer in seiner Rede formulierte: "Wir haben hier keine Probleme Mütter oder Väter zu besetzen, aber jüngere ….".

Das soll sich jetzt ändern. Die Schauspielerin und Sängerin Petra Lamy will selbst und mit Gast-Dozenten an ihrer Schule Kurse für Kinder und Jugendliche ebenso anbieten, wie Workshops und Trainings-Programme für Erwachsene und Professionelle. Damit das Ganze dann auch sogleich fruchtet, ist die Schauspielerin und Agentin Elisabeth Brück als Partnerin dabei. Sie betreut die Künstleragentur von "Acting & Arts". Mit im Boot ist auch der Fotograf Jean M. Laffitau.

Vor gerade mal neun Monaten hatte Petra Lamy die Idee, in der Kulturfabrik in der Dudweiler Landstraße Kultur zu machen. "Ich habe mich in die Räume verliebt", erzählte sie in ihrer Ansprache - wobei für diese Liebe wohl am Anfang viel Phantasie nötig war. Im Laufe der sehr kurzweiligen, mit Film- und Show-Einlagen aufgelockerten "offiziellen" Eröffnung, bekam man nämlich einen schönen Einblick, wie viel Arbeit da erst mal zu leisten war und wie viele Kultur-Menschen hier sozusagen "berufsfremd" geschuftet haben. Da verlegten Gitarristen Holzböden, Körper-Trainerinnen spachtelten Wände, und Tontechniker zogen Stromleitungen durch Wände. An vorderster Renovierungs-Front mit Farbtöpfen und Bohrer dabei: Elisabeth Brück und Petra Lamy selbst, nebst der gesamten Familie.

Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Räume der neuen Theaterschule sind licht, klar und elegant. Sehr hell und weiß. Ein großzügiger Rahmen.

Aber auch der Inhalt soll stimmen. Nicht gut Gemeintes, sondern gut Gemachtes ist das Schul-Ziel, betonen Brück und Lamy.

Und das spiegelte auch das Eröffnungs-Programm. Die wunderbare Musical-Sängerin Susan Dowaliby gab eine herrliche Kostprobe ihres komödiantischen Talents. Und das Duo Wolf Giloi und Barbara Dunkel berührte mit einem Chanson von Michel Hoffmann. Professionelle Unterhaltung auf hohem Niveau. Ein gutes Omen. . .

Info: Acting and Arts", Dudweiler Landstraße 7, Tel. (06 81) 70 97 77 30, E-Mail: office@acting-and-arts-com.

"Ich habe mich in diese Räume verliebt''

Petra Lamy

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort