Aber für die Kölner "Stunksitzung" und die Bonner Fastnachtsalternative "Pink, Punk, Pantheon" würde ich mich - als Fastnachtsmuffel, der ich geworden bin - sogar mal aufraffen, wieder Saal-Luft zu schnuppern. Das ist herrlich böse - Kirche und Obrigkeit bekommen ihr Fett weg - tabulos (nicht mit zotig zu verwechseln!) und stellenweise richtig anarchisch. Dicht dran an den Wurzeln der echten Fastnacht eben. Dagegen ist selbst die saarländische Alternativfastnacht, bei der neben Fastnachtern auch Kabarettisten mitmischen, meist eher brav. Die "Fubbes"-Sitzungen sind inzwischen schon fast in die "normale" Fastnacht integriert und schnell ausverkauft. "Backstage" heißt das Programm dieses Jahr, und es gibt für Sonntag und Montag in Riegelsberg im Haus Gabriel noch einzelne Karten.

Nicht nur hierzulande ist es inzwischen üblich, dass die "Obrigkeit", also Politiker, Ministerpräsidentinnen und so weiter, selbst in die Bütt steigt. Wie soll da noch Pfeffer drin sein in der Fastnacht? Da warte ich halt auf den "Politischen Aschermittwoch" im Blauen Hirsch (20 Uhr), wenn saarländische Kabarettistinnen und Kabarettisten auf der Bühne stehen und schaue mal, ob die den Schmackes haben, der bei den Kölnern und Bonnern so begeistert. Brunner und Barscheck, die langjährigen "Treppenabschnittkameraden" sind dabei, deren Programme stets Niveau haben. Die alten und neuen Koalitionen wollen sie sich herzhaft zur Brust nehmen. Mit wortgewaltigen Abrechnungen, garstigen Kalauern, Kasperltheater und artigen Gesängen ist zu rechnen.

Als "Die Ähn und das Anner" haben sich Alice Hoffmann und Bettina Koch zusammengetan, um das Thema "Frauen und das liebe Geld" zu bearbeiten. Um abscheulichen Mangel und salonfähige Gier soll es gehen. "Geld ist wie Sex", sagen die Kabarettistinnen. Mal sehen, wie sie das meinen.