Wo Einkaufen noch entspannt ist

Saarbrücken · Der Wochenmarkt auf dem Ludwigsplatz ist der größte von neun Märkten in Saarbrücken. Die Standbetreiber dort wissen, worauf ihre Kunden besonderen Wert legen: Kundennähe und Produkte aus der Region.

 Der Wochenmarkt am Samstag auf dem Ludwigsplatz ist der größte seiner Art in Saarbrücken. Foto: Jennifer Back

Der Wochenmarkt am Samstag auf dem Ludwigsplatz ist der größte seiner Art in Saarbrücken. Foto: Jennifer Back

Foto: Jennifer Back

"Bei uns gibt es am Sonntag Dibbelabbes", erzählt eine Dame am Kartoffelstand von Thomas Stolz auf dem Wochenmarkt vor der Ludwigskirche. "Dann gebe ich Ihnen am besten dickere", sagt Stolz und packt mehrere Kartoffeln in eine Plastiktüte. Seit sieben Jahren verkauft der hauptberufliche Schreiner Kartoffeln und Honigprodukte auf dem Markt. "Früher war es hier noch schöner, da kamen noch mehr Leute", sagt Stolz: "Die typischen Marktgänger werden leider immer weniger, weil die Supermärkte immer mehr aufrüsten." Deshalb setze er auf Persönlichkeit, um seine Kunden zu halten. Und verspricht seiner Kundin, die keine Plastiktüten mag, ihr beim nächsten Mal Papiertüten mitzubringen.

Der Markt auf dem Ludwigsplatz ist der größte von neun Märkten in Saarbrücken. Zwischen 30 und 40 Standbetreiber bieten hier nach Angaben der Stadt jeden Samstag Lebensmittel und Blumen feil, wenige auch dienstags und donnerstags. Die meisten Besucher schlendern gemütlich über den Ludwigsplatz, kaufen Lebensmittel, treffen Bekannte und bleiben eine Weile stehen, um mit ihnen zu reden. Hier geht es ruhiger, entschleunigter zu als im Supermarkt. Hier schätzen die Käufer, dass die Verkäufer ihre Produkte nicht so schnell wie möglich loswerden wollen.

So auch am Stand von Sabine Wicht vor der Kirche, wo Hanna Fischer gerade - wie jede Woche - Obst und Gemüse kauft. "Ich komme seit zehn Jahren her", sagt sie. Anfangs erst, um sich etwas für die Arbeit zu holen, mittlerweile auch dann, wenn sie keinen Dienst habe: "Frau Wicht bietet mir Boskop-Äpfel an, weil sie weiß, dass ich die mag. Sie kennt ihre Kunden." So eine persönliche Atmosphäre mache den Markt aus, sagt Fischer.

Seit 15 Jahren steht Sabine Wicht jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag auf dem Markt am Ludwigsplatz - samstags in Begleitung ihres Mannes, der den Tiroler Bauernstand gegenüber betreibt. "Wir sind froh über jeden Stammkunden", sagt Wicht. Zwar beobachte sie, dass wieder ein wenig mehr Menschen den Markt besuchen als noch vor fünf Jahren. Dennoch seien Supermärkte weiter eine große Konkurrenz. Umso mehr fühle sie sich verpflichtet, den Kunden beste Qualität zu liefern - und sie so zu halten. Ihre Waren beziehe sie auf dem Großmarkt von Händlern aus der Region. "Unsere Kunden setzen ihr Vertrauen in uns, da müssen wir ihnen auch mit gutem Gewissen sagen können, woher unsere Ware kommt."

Das ist auch Annegret Bellmann aus Saarbrücken wichtig. In einem Supermarkt fehlen der regelmäßigen Marktgängerin oft regionale Produkte. "Abgesehen davon ist es schön, einheimische Anbieter zu fördern. Über den Markt zu schlendern, mit seinem reichhaltigen Angebot, ist ja auch immer ein bisschen wie Urlaub", sagt Annegret Bellmann.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Märkte in Saarbrücken:Montag: St. Johanner Markt; Dienstag: Ludwigsplatz, Hambacher Platz, Dudweiler;Mittwoch: St. Johanner Markt, Burbacher Markt, JägersfreudeDonnerstag: Ludwigsplatz, St. Arnual, Rodenhof, FutterstraßeFreitag: St. Johanner Markt, Hambacher Platz, DudweilerSamstag: Ludwigsplatz, Burbacher Markt, Bauernmarkt auf dem St. Johanner Markt. jeb

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