Wo die Ritterehre verteidigt wird

Saarbrücken/Kirkel. Ein warmer Frühlingstag und eine gelbe Löwenzahnwiese vor der Burg - was wollten die Schulkinder mehr, um einen gelungenen Vormittag in Kirkel zu verbringen? "Ich mache einen Kerzenständer für die Mama", verkündet Julian, der in Saarbrücken die Arnulfschule besucht und im Kirkeler Burgdorf die Töpferscheibe dreht

 Elena erhielt von Sarah Guthor den Ritterschlag. Sie musste geloben, immer tapfer zu sein und die Ritterehre zu respektieren. Elena antwortete brav mit "Ja". Das war auch gut so, denn Lehensherrin Sarah Guthor akzeptiert kein lässiges "Okay". Foto: Thorsten Wolf

Elena erhielt von Sarah Guthor den Ritterschlag. Sie musste geloben, immer tapfer zu sein und die Ritterehre zu respektieren. Elena antwortete brav mit "Ja". Das war auch gut so, denn Lehensherrin Sarah Guthor akzeptiert kein lässiges "Okay". Foto: Thorsten Wolf

Saarbrücken/Kirkel. Ein warmer Frühlingstag und eine gelbe Löwenzahnwiese vor der Burg - was wollten die Schulkinder mehr, um einen gelungenen Vormittag in Kirkel zu verbringen?"Ich mache einen Kerzenständer für die Mama", verkündet Julian, der in Saarbrücken die Arnulfschule besucht und im Kirkeler Burgdorf die Töpferscheibe dreht.

"Die Kinder sind ganz stolz, dass sie hier eigenhändig ein paar schöne Sachen für ihre Eltern oder Geschwister herstellen können", erklärt Monika Bonk, die schon seit 15 Jahren die sommerliche Töpferwerkstatt betreut, "wir sind hier in dieser Werkstatt immer noch sehr begehrt, an der Töpferscheibe herrscht ungebrochene Begeisterung."

Neu hinzugekommen ist in diesem Jahr die Weberei, wo die Kinder sich mit ein paar Weidenstöckchen ein so genanntes Gottesauge herstellen können: Sie wickeln bunte Wollfäden um die Stäbchen herum, damit sich ein gleichmäßiges, farbenfrohes Muster ergibt. Sarah Guthor vom Kirkeler Kulturamt betreut die Schulkinder aus der ganzen Region, die noch bis zum 28. Juni wochentags auf die Burg kommen, um dort altes Handwerk zu praktizieren.

"Lediglich vor und nach dem Mittelaltermarkt machen wir eine Pause", informiert Sarah Guthor, "wir müssen zuerst die Burg schmücken beziehungsweise danach alles wieder abbauen", deshalb könne man in dieser Zeit die Schulkinder nicht empfangen. Weiter geht's aber wieder nach Pfingsten, also am 29. Mai bis zum 28. Juni. Bis dahin werden wieder über 4000 Kinder Spaß auf der Burg gehabt haben.

Natürlich soll auch, kindgerecht aufbereitet, historisches Wissen vermittelt werden, weswegen für alle Kinder immer gegen 10.45 Uhr eine Burgführung stattfindet. Die Kinder sind immer sehr erstaunt, wie klein die Räume damals waren, in denen eine mehrköpfige Familie wohnte. In den vergangenen beiden Tagen waren zwei Saarbrücker Grundschulen, eine Grundschule aus Mettlach, eine aus Landsweiler-Reden, eine aus Klarenthal und eine Schule, in der behinderte Kinder betreut werden, zu Gast.

Am Ende des bunten Vormittags werden die Kinder alle mit einem Brötchen beschenkt, das zuvor unter der Anleitung von Susanne Gebhard, Carola Ernstberger und Carmen Kadcogullarc in der Backstube zusammen mit den Kindern angefertigt wurde.

Zum Abschied von der Burg wird dann aus jeder Klasse ein Vertreter oder eine Vertreterin zum Ritter geschlagen, was Sarah Guthor als oberste Lehensherrin von Kirkel professionell erledigt. Wenn sie streng "Auf die Knie!" ruft, wagt keiner mehr zu widersprechen. Und wehe, man antwortet auf den Befehl, immer tapfer zu sein, mit "Okay". Das gibt's nicht: "Antworte mit Ja!", befiehlt die Lehensherrin. Das Schwert dürfen die Kinder stolz mit in die Klasse nehmen - als Erinnerung an einen tollen Tag.

Auf einen Blick

Ein Geheimtipp für Brotfans: Im Steinbackofen werden während des Burgsommers morgens Brote nach mittelalterlichem Rezept und mit Biosphären-Zutaten gebacken, die ab 13 Uhr noch ganz warm verkauft werden. Termine: 29. Mai bis 1. Juni, 4. bis 8. Juni (ausgeschlossen 7. Juni), 11. bis 15. Juni, 18.bis 22. Juni und 25. bis 28. Juni. maa

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