Wo die Cowboystiefel klappern

Jägersfreude · Tanzschritte zu Westernmusik und auf Kommando – wer daran Spaß hat, ist bei den Joyhunters richtig. Die Gruppe sucht weitere Tänzerinnen und Tänzer für ihre Square-Dance-Abende in Jägersfreude.

 Jeden Dienstag tanzen die Joyhunters im Gasthaus Holzhauser. Foto: Iris Maurer

Jeden Dienstag tanzen die Joyhunters im Gasthaus Holzhauser. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Alles hört auf das Kommando von Marcel Konath. Der 20-Jährige ist "Caller", ein Figurenausrufer beim Square Dance. Im Sekundentakt gibt er durchs Mikro Anweisungen wie "Square tru", "Circle left, Circle right", "Weel around" oder "Ladies Promenade". 68 Tanzfiguren hält der Modern Square Dance, der ursprünglich aus den USA stammt, bereit. 16 Paare, die in zwei Achter-Quadraten (Squares) formiert sind, drehen sich auf der Tanzfläche im Gasthaus Holzhauser in Jägersfreude. Die farbenfrohen Petticoats der Frauen fliegen, der Tüllstoff bläht sich bei den schnellen Drehungen auf.

Die Tänzerinnen wirbeln um die eigene Achse, wechseln schnelle Tanzschritte, mal geht's zum Kreis, mal zu einer Reihe. Hier und da klappern Cowboystiefel auf dem Holzboden. Die Männer ziehen mit, zeigen sich optisch aber deutlich zugeknöpfter: "Bei Clubabenden wie heute tragen wir Langarmhemden, oft im Western-Stil", sagt Michael Demuth (44), Präsident des Saarbrücker Square-Dance-Clubs Joyhunters SDC.

Auf seinem Hemd ist flächendeckend das Sternenbanner-Motiv der US-amerikanischen Flagge abgebildet. "Passt doch. Der Tanz kommt ja aus Amerika." "Überall, wo Amerikaner" nach dem Zweiten Weltkrieg "stationiert waren, hat sich der amerikanische Volkstanz verbreitet", ergänzt seine Frau Celia (43), Vize-Präsidentin der Joyhunters.

Rund 500 Square-Dance-Clubs gibt es deutschlandweit. Seit fast acht Jahren tanzt das Ehepaar Square Dance. Erst in Zweibrücken, bis sie 2011 den Saarbrücker Club Joyhunters SDC gründeten. Bis jetzt zählt ihr Club allerdings nur sieben Mitglieder: "Das ist ein bisschen schade, denn uns fehlt genau einer, um einen ganzen Square bilden zu können. Und das ist eigentlich die Voraussetzung. Square Dance tanzt man wenigstens zu acht", erklärt Michael Demuth. Auf seiner linken Brusttasche prangt in Kartenform das Logo der Joyhunters - ein Square-Dance-Paar in der Wüste, flankiert von einem Revolverhelden. "Das ist unser Clubausweis und gleichzeitig die Eintrittskarte für Clubs in der ganzen Welt", erklärt er. Die USA hat das Ehepaar allerdings noch nicht besucht.

"Irgendwann holen wir das nach", sagt der Joyhunters-Gründer. An dem Clubausweis baumeln runde Club-Märkchen. "Die bekommt man, wenn man einen anderen Club besucht." Heute haben die Joyhunters aber selbst Besuch: Die Wheelers & Dealers sind mit rund 20 Tänzern aus Zweibrücken angereist.

Die erste Runde ist vorbei. "Jetzt", sagt Kathrin Göbel, Schriftführerin der Joyhunters, "nach der Übungsrunde, kommt der Singcall. Dabei wird der Caller nicht nur Kommandos rufen, sondern zu einem Lied singen." Konath dreht die Boxen auf. Ein Country-Song, in den lateinamerikanische Klänge reingemixt sind, ertönt, er singt laut mit, dazwischen ruft er wieder "Swing tru, all the girls in the middle, circle left."

"Das Besondere am Square Dance ist, dass man nie weiß, welche Figuren einen erwarten. Man muss konzentriert zuhören: Das, was der Caller singt, aber auch, was im Songtext vorkommt, muss getanzt werden", erklärt Göbel. Aber das mache auch den Reiz aus: "Wir spulen nicht einfach irgendwelche Schrittfolgen ab, sondern es sind immer wieder neue."

Mehr aber als über eine neue Schrittfolge würden sich die Joyhunters über ein neues Mitglied freuen. "Wer Spaß am Tanzen hat, soll einfach mal am Dienstag vorbeikommen. Wir trainieren immer von 20 bis 22 Uhr im Gasthaus Holzhauser", sagt Michael Demuth.

joyhunters.de

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