Wo das Chanson Beine macht . . .

Saarbrücken · Vom 22. Mai bis 1. Juni findet in Saarbrücken das Festival Perspectives statt. Neben Tanz- und Sprechtheater, zeitgenössischem Zirkus und Straßentheater gehören auch Konzerte junger französischer Künstler zum festen Bestandteil des Programms. Dieses Jahr findet man da viel Elektro-Pop und Balkan-Sound.

 Azad Lab spielen zum Schlussfest der Perspectives. Foto: Azad Lab

Azad Lab spielen zum Schlussfest der Perspectives. Foto: Azad Lab

Foto: Azad Lab
 Les Pirouettes. Foto: Bip

Les Pirouettes. Foto: Bip

Foto: Bip
 Laura Cahen. Foto: AE

Laura Cahen. Foto: AE

Foto: AE
 Gabriel Saglio & Les Vieilles Pies. Fotos: Les Vieille Pies

Gabriel Saglio & Les Vieilles Pies. Fotos: Les Vieille Pies

Ihre Musik erinnert ein bisschen an die französischen 80er-Jahre-Disco-Hits à la France Gall mit poppigen Tanz-Rhythmen, hellem Sängerinnen-Stimmchen und viel elektronischem Sound: The Pirouettes liefern eingängige, tanzbare Melodien, und man darf davon ausgehen, dass sie am 23. Mai, ab 22 Uhr, den Festivalclub der Perspectives rocken werden.

Der ist wie im letzten Jahr wieder am Römerkastell, in der eigenwillig-urbanen Party- und Kulturfabrik. Hier sorgen Vicky Chérie und Leo Bear Creek mit Songs wie "Le dernier Metro" und "Oublie moi" fürs erste Konzertereignis.

Drei Tage später, am Dienstag, 27. Mai, 19.30 Uhr, gibt es das traditionelle Doppelkonzert Bistrot Musique, das die Perspectives in Zusammenarbeit mit SR2 Kultur-Radio veranstalten. Hier wird es auch sehr rhythmisch und jung, aber weniger elektronisch. Den Auftakt macht die Gruppe Kissamilé aus Nancy mit dem starken Sänger-Duo Vincent und Clémentine. Da kommen zu englischsprachigen Songs schon mal Regenmacher und Bleche zum Einsatz, die Melodien sind abwechslungsreich und manchmal ein bisschen psychedelisch.

Den zweiten Teil des Abends bestreitet Laura Cahen, die mit großer, etwas kehliger Stimme singt und klangvolle Lieder ganz in der großen Chanson-Tradition unserer Nachbarn präsentiert, wo die Sprache wie eine zweite Melodie klingt. Ein Abend, der auch Konzertbesuchern gefallen dürfte, die nicht mehr so im Party-Alter sind.

Wer zum Chanson gern mithüpfen, tanzen und singen will, der wird in jedem Fall bei Gabriel Saglio & Les Vieilles Pies am Mittwoch, 28. Mai, 21.30 Uhr, Spaß haben. Denn die Musiker servieren diese unwiderstehliche Mischung aus Akkordeon, Kontrabass, E-Gitarre, Blasinstrumenten und Geige, die das Pop-Chanson zwischen Klezmer, Rock und Swing der letzten zehn, zwanzig Jahre so erfolgreich macht. Und das extrem abwechslungsreich und mit wirklich spannenden Liedern, zu denen sich Gabriel Saglio schon mal von Arthur Rimbaud inspirieren lässt.

"Alte" Bekannte spielen am Freitag, 30. Mai, 22 Uhr, im Festivalclub: Die 17 Hippies, die in Berlin an ihren Pop-Musette-Chansons basteln und dabei ganz deutlich von den französischen Kollegen beeinflusst sind. Sie waren 2010 schon mal bei den Perspectives, damals auf dem St. Johanner Markt.

Jetzt kann man zu ihren fetzigen Chansons im Festivalclub abtanzen. Aber obacht: Es wird schweißtreibend, denn die spielen manchmal so schnell, dass man kaum hinterherkommt.

Die ehrenvolle Aufgabe, das Festival mit einem musikalischen Glanzpunkt zu beenden, kommt in diesem Jahr der Toulouser Gruppe Azad Lab zu. Am Samstag, 31. Mai, 22 Uhr, werden sieben junger Musiker die Bühne entern und eine experimentierfreudige Mischung aus Hip Hop, Dub und Swing servieren.

Es dürfte laut werden und wahrscheinlich eine lange Nacht . . .

Schon eine kleine Tradition beim Festival ist mittlerweile das kostenlose Konzert auf dem St. Johanner Markt. Diesmal kommt das von der Saint Brass Band du Lard, einer jener Brassbands, deren Balkan-Sound schon ein bisschen zu den Perspectives gehört.

Ebenso übrigens wie die Fanfare Couche-Tard, die zur Eröffnung spielt. Deren Gipsy-Swing begleitete schon so manches Festival-Ereignis.

Zu guter Letzt gibt es noch ein weiteres kostenloses Open-air-Konzert beim Festival. Am Samstag, 24. Mai, 20 Uhr, spielt die Marseiller Band Kabbalah ihre sehr eigene, sehr fetzige Form jiddischer Musik.

Das Konzert ist die Einstimmung auf den zu erwartenden optischen Höhepunkt des Festivals: die große Feuerinstallation der Compagnie Carabosse im Deutsch-Französischen Garten. Im Festivalclub ist übrigens nach den Konzerten nicht etwa Schluss.

In den verschiedenen Räumen legen bis spät in die Nacht wechselnde DJs auf. Auf dass sich Partyvolk und Festivalvolk mischen . . .

festival-perspectives.de

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