Wisente haben Nachwuchs

Saarbrücken · Saarbrücken ist Heimat einer tierischen Sensation. Dort gibt es einige der schwersten und seltensten Säugetiere Europas. Ein paar hundert Meter vom City-Trubel lebt die Wisentherde von Gras und Kräutern in idyllischer Ruhe. Die Raritäten fühlen sich dort so wohl, dass sie Nachwuchs bekamen. Schon die Mama ist Saarbrückerin.

 Aufmerksam betrachten die Kuh (links) und der Bulle im 13 000 Quadratmeter großen Gehege das Neugeborene. Fotos: ralf blechschmidt

Aufmerksam betrachten die Kuh (links) und der Bulle im 13 000 Quadratmeter großen Gehege das Neugeborene. Fotos: ralf blechschmidt

 Sechs Monate säugt die Wisentkuh das jetzt 20 Kilo schwere Kälbchen. Kühe wiegen etwa 400 Kilo, Bullen sind doppelt so schwer.

Sechs Monate säugt die Wisentkuh das jetzt 20 Kilo schwere Kälbchen. Kühe wiegen etwa 400 Kilo, Bullen sind doppelt so schwer.

Die Geburt dieses Erdenneulings aus Saarbrücken liegt drei Tage zurück. Am Mittwoch, 25. Juni, um 14 Uhr war es soweit. Das Ereignis wird doppelt vermerkt. Zum einen bei der saarländischen Landwirtschaftskammer. Klar, handelt es sich doch um ein Kalb. Da das Kerlchen aber von besonderen - und vor allem sehr seltenen - Eltern abstammt, ist seine Ankunft selbst noch in mehreren hundert Kilometern Entfernung von Interesse. Im polnischen Weltwisent-Zuchtbuch, geführt im Bialowieza-Nationalpark, steht nun schwarz auf weiß, dass Saarbrückens Wisentherde um ein offensichtlich putzmunteres Mitglied gewachsen ist. Der Saarbrücker Wildpark gehört zu den 79 Wisenthaltern in Deutschland. Er hilft mit, dieses größte und schwerste Landsäugetier Europas zu erhalten. Umso größer ist der Stolz über die Geburt. Sie ging ohne Komplikationen vonstatten.

"Natürlich freuen wir uns darüber, dass wir nach drei Jahren wieder Nachwuchs haben", sagt Jörg Bruckmann von der städtischen Forstabteilung. Sekundenschnell hat er die Daten über die imposanten Saarbrücker Wildparkwisente parat. Auch die Mutterkuh erblickte in der Landeshauptstadt das Licht der Welt. Das was 2011. Der mächtige Bulle, Jahrgang 2001, und die beiden älteren Kühe kamen zuvor aus anderen Wisentherden nach Saarbrücken . Ob nun das jüngste Mitglied bleibt oder in anderen europäischen Herden das Erbgut auffrischen darf, hängt von seinem Geschlecht ab.

Sollte es sich nämlich um ein männliches Tier handeln, würde das irgendwann dem bulligen Familienoberhaupt nicht mehr in den Kram passen. Aber noch liegt eine Kindheit beim Muttertier vor dem Kleinen, die niemand stören soll.

Der Wildpark bittet, das Familienglück nicht durch Stress zu trüben. In den geraten Wisente leicht, wenn sie Kälbchen haben. Mit Hunden sollten Besucher einen großen Bogen ums Gehege machen. Staunen lässt sich auch aus sicherer Distanz - und kostenlos. Denn der Eintritt in den Wildpark ist frei.

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