„Wir wollen Maßstäbe setzen“

Saarbrücken · Vor 25 Jahren wurde das erste nicht-universitäre Herzzentrum des Landes im damaligen Kreiskrankenhaus Völklingen eröffnet. Dort werden jährlich über 1000 Herz-OPs und über 5600 Herzkatheter-Untersuchungen vorgenommen. Im Gespräch mit SZ-Redakteur Peter Wagner schildern der Ärztliche Direktor Dr. Cem Özbek, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie, sowie Prof. Dr. Ralf Seipelt, Chefarzt der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, was den Kern der Tätigkeit ausmacht.

Dr. Özbek, Professor Seipelt, das Herzzentrum Saar feiert an diesem Donnerstag den 25. Geburtstag. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der letzten 25 Jahre?

Özbek: Wir haben uns einen guten, ja sehr guten Ruf erworben, auch über das Saarland hinaus. Wir halten die modernsten Diagnose- und Behandlungsverfahren der Kardiologie und Herzchirurgie vor und zählen, etwa auf dem Gebiet der kathetergestützten Behandlungen von Herzerkrankungen, inzwischen zu den erfahrensten Zentren in Deutschland.

Seipelt: Vor 25 Jahren gab es nicht viele Krankenhäuser, die bereits über ein Herzzentrum, also über eine explizite und verflochtene Kooperation zwischen den Abteilungen Kardiologie und Herzchirurgie , verfügten. Ein solches Herzzentrum zum damaligen Zeitpunkt zu gründen, war sehr mutig, ja einzigartig.

Was können Sie in Völklingen besonders gut?

Özbek: Krankenversorgung!

Seipelt: Und Zusammenarbeit! Ärzte und Pflegekräfte in der Kardiologie und in der Herzchirurgie arbeiten eng zusammen.

Wie können Sie ihrem Anspruch der Exzellenz mit dem allgegenwärtigen Kostendruck im Gesundheitswesen gerecht werden?

Özbek: Weil unserem Träger die Patientenversorgung das wichtigste ist. Er ist immer an der neuesten Technologie und an den besten Geräten interessiert und investiert in die Modernisierung und Qualität. Ich weiß, wie manche meiner Kollegen andernorts für Investitionen kämpfen müssen, die sie letztlich doch nicht erhalten.

Was ist ihr Gradmesser für "gute" Leistungen?

Seipelt: Nahezu hundert Prozent der Patienten fühlen sich bei uns im Herzzentrum laut der permanenten Patientenbefragung bestens aufgehoben.

Özbek: Auch die bundesweite Qualitätssicherung zeigt für beide Abteilungen des Herzzentrums sehr gute Werte für die Ergebnisqualität. Das ist natürlich in erster Linie das Verdienst unserer Mitarbeiter. Auf die Frage: "Würden sie ihren Angehörigen das Herzzentrum Saar für einen Patientenaufenthalt empfehlen?", haben 95 Prozent unserer Mitarbeiter mit "Ja" geantwortet;der Bundesschnitt liegt bei 75 Prozent.

Wie geht es weiter?

Özbek: Unser Ziel ist es, uns deutschlandweit unter den besten Zentren für Herzmedizin fest zu etablieren und vor allem im Bereich der Krankenversorgung Maßstäbe zu setzen.

Seipelt: Unsere Vision ist vielleicht etwas kühn, aber wäre es nicht fantastisch, wenn wir in naher Zukunft an dieser Stelle den europäischen Gedanken in ein Herzzentrum Saar-Lor-Lux übersetzen?

Zum Thema:

Auf einen Blick Das Herzzentrum Saar gehört zu den SHG-Kliniken in Völklingen und besteht aus der Medizinischen Klinik I (Kardiologie/Angiologie) und der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Die Kardiologie/Angiologie verfügt über 110 Betten, die Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie über 62 Betten. Das Herzzentrum ist eines der größten Zentren im südwestdeutschen Raum. Die Ärzte führen unter anderem Operationen an den Herzkranzgefäßen, den Herzklappen, der Halsschlagader und an sonstigen Gefäßen sowie Herzschrittmacher- und Defibrillatoreingriffe durch. Sie behandeln alle Herz- und Kreislauferkrankungen. red

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