„Wir sind fußballverrückt“

Saarbrücken · Im Saarland haben Bürger aus allen Nationen, die bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien vertreten sind, ihr Zuhause. Die Saarbrücker Zeitung stellt einige dieser Menschen in einer Serie vor. Heute: Brasilien.

 Lucy Ferreira. Foto: Christof Paulus

Lucy Ferreira. Foto: Christof Paulus

Foto: Christof Paulus

"Brasilien hat diese WM verlangt." In diesem Zitat von Fifa-Präsident Sepp Blatter stecken beide Perspektiven, mit denen die Brasilianer auf das Turnier in ihrem eigenen Land schauen. "In Brasilien gibt es zwei Meinungen", sagt Lucy Ferreira. "Alle freuen sich auf die WM. Aber wir haben auch andere Probleme." Ferreira ist mit einem Deutschen verheiratet und lebt seit 2003 im Saarland.

Blatters Zitat fiel als Reaktion auf die Massenproteste während des Confederation Cups, der WM-Generalprobe in Brasilien vor einem Jahr. Und tatsächlich: Brasilien hat diese WM verlangt. "Wir sind fußballverrückt", sagt Ferreira. "Die WM feiern wir als ein großes Fest." Seit Monaten gibt es fast kein anderes Thema mehr, für das ganze Land ist die WM extrem wichtig. Und Brasiliens Nationalmannschaft soll natürlich von Sieg zu Sieg eilen und am Ende den Titel holen.

Gegen die Mannschaft protestierten die Brasilianer im vorigen Jahr auch nicht. "In Brasilien hat man gegen das System protestiert", sagt Ferreira. "Brasilien hat viele Probleme, die nicht gelöst werden. Und die WM ist sehr teuer." Die Proteste richteten sich auch gegen die Fifa und ihren Chef Blatter. Ferreira sagt, "er interessiert sich nicht für die Probleme, nur für das Geld." Bei der WM erwartet sie aber keine so heftigen Proteste wie vor einem Jahr. Und auch mit Deutschland fiebert sie mit. Besonders, wenn es gegen Argentinien gehen sollte - den Erzrivalen der Brasilianer.

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