"Wir sind froh, dass wir helfen können"

Saarbrücken. Eine Telefonseelsorge für Jugendliche von Jugendlichen berät samstags deutschlandweit junge Ratsuchende. Auch in Saarbrücken gibt es das Angebot. Gerade beginnt ein neuer Ausbildungskurs für die jugendlichen Telefonberater. Hier kann man nicht nur Gleichaltrigen helfen, sondern auch einiges lernen, sagen zwei junge Berater

Saarbrücken. Eine Telefonseelsorge für Jugendliche von Jugendlichen berät samstags deutschlandweit junge Ratsuchende. Auch in Saarbrücken gibt es das Angebot. Gerade beginnt ein neuer Ausbildungskurs für die jugendlichen Telefonberater. Hier kann man nicht nur Gleichaltrigen helfen, sondern auch einiges lernen, sagen zwei junge Berater.Wenn ihre Schulkameraden dem Wochenende frönen, sitzen der 18-jährige Abiturient und die 17-jährige Schülerin vom DFG am Telefon. Sie sind zwei jugendliche Telefonberater bei "Jugendliche beraten Jugendliche" (JbJ), die ein- bis zweimal im Monat samstags von 14 bis 19 Uhr in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes Saarbrücken die deutschlandweiten Anrufe bei der "Nummer gegen Kummer - 08 00 11 03 33" beantworten. Seit über einem Jahr engagieren sie sich ehrenamtlich für JbJ. Als Last empfinden sie ihre ehrenamtliche Arbeit nicht, im Gegenteil: "Wir sind froh, dass wir helfen können. Das ist doch schön. Außerdem lernt man auch eine ganze Menge über die Kommunikation und ist sensibler im Umgang mit Worten und Problemen anderer."

2007 ist in Saarbrücken das anonyme, telefonische Beratungsangebot von Jugendlichen für Jugendliche gestartet. 15 deutsche Städte bieten die kostenlose Telefonseelsorge für Jugendliche an. Die Idee dahinter ist, Rat suchenden Jugendlichen gleichaltrige Berater anzubieten, die auf dem gleichen gedanklichen Level sind und dieselbe Sprache sprechen. "Gleichaltrige haben einen besseren und schnelleren Zugang zu den jugendlichen Anrufern", sagt Elke Schmidt, die Ausbilderin und Erziehungswissenschaftlerin, "die Hemmschwelle ist auch niedriger." Natürlich verstehen die jugendlichen Berater die Probleme auch besser, denn ihre Erlebniswelt ist ähnlich: Probleme im Freundeskreis, in der Schule, Ausbildung oder Sexualität, Liebeskummer oder Stress mit den Eltern.

Bevor die jugendlichen Berater am Telefon eingesetzt werden, durchlaufen sie eine 80-stündige theoretische und praktische Ausbildung. "Etwa ein Dreivierteljahr dauert die Ausbildung", sagt der Abiturient. "Das ging aber ganz schnell vorbei, weil es so interessant war. Danach haben wir bei der Erwachsenen-Seelsorge hospitiert, und seit einem halben Jahr telefonieren wir selbst", erläutert er.

In der Ausbildung werden die Jugendlichen auf die verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet. "Aber natürlich sind sie danach keine Experten", sagt Ausbilderin Schmidt, "sollen sie auch nicht sein, denn die Jugendlichen sollen keine Rezeptkarten für Problemlösungen an die Hand geben."

Stattdessen lernen die Berater, wie sie den Ratsuchenden dabei helfen, die Probleme selbst anzugehen. "Bei Problemen wie Schwangerschaft raten unsere Berater beispielsweise sich bei ProFamilia zu melden. Am wichtigsten ist aber, dass die Berater zuhören."

Jugendliche von 16 bis 21 Jahren, die sich für JbJ interessieren, können sich noch für den dritten Ausbildungskurs, der am vergangenen Freitag mit einem Kennenlerntreff begonnen hat, anmelden.

Anmeldungen unter Tel. (06 81) 3 25 33. Die Nummer gegen Kummer: 08 00 11 03 33

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