Wintereinbruch legt Buslinien lahm

Saarbrücken · SZ-Leserreporterin Betty Nau und viele andere ließ der Bus am vergangenen Freitag in der Kälte stehen. Wegen Schnee und Glätte fuhren auf einigen Strecken keine Busse mehr. Die Saarbahn GmbH hielt es für zu gefährlich.

Mit vollen Einkaufstaschen stand Betty Nau am vergangenen Freitag in der Kälte. Sie hatte im Saarbasar eingekauft und wartete an der Haltestelle auf den Bus, um schnell nach Hause ins Warme zu kommen. Aber es kam kein Bus. Wie Nau ging es vielen anderen Fahrgästen, die zurück auf den Eschberg wollten. Der plötzliche Wintereinbruch hatte einige Buslinien lahmgelegt. So auch die 107. Weil "Am Saarbasar" kein Bus kam, liefen Nau und die anderen Wartenden zur nächsten Haltestelle "Am Zoo". Dort könnten sie normal auch die Linie 105 nehmen. Aber auch die kam nicht. Eine Frau erfuhr dann per Handy, dass an diesem Tag keine Busse mehr auf den oberen Eschberg fahren würden.

Auf ihrer Internetseite, Facebook und Twitter informierte die Saarbahn GmbH nämlich nach eigener Angabe regelmäßig, welche Gebiete wegen glatter Straßen nicht angefahren werden. Und auch über das Radio gab die Saarbahn den aktuellen Stand durch. Wer allerdings kein internetfähiges Handy dabei hatte, hätte von dem Ausfall nicht erfahren. "An jeder Haltestelle zu informieren, wäre in der kurzen Zeit nicht möglich gewesen", sagt Jennifer Back, Pressesprecherin der Saarbahn. Für Betty Nau und die anderen Fahrgäste, die vergeblich an der Haltestelle warteten, blieb nur noch eine Möglichkeit: den Berg mit den schweren Einkaufstaschen hoch zu laufen.

Die Saarbahn entschuldigt sich und erklärt, dass ihre Mitarbeiter an solchen Tagen besonders gefordert sind: Die Busfahrer melden an die Leitstelle, dass die Straßen glatt sind. Diese überprüft das und stellt, wenn nötig, den Busverkehr ein. Die Saarbahn habe auch am Freitag in mehreren Gebieten keine Busse mehr fahren lassen, gibt die Pressestelle bekannt. Die Sicherheit der Fahrgäste und der Busfahrer gehe vor. So fielen Buslinien aus, die auf den oberen Eschberg fahren, auf die Folsterhöhe, nach Bischmisheim. Auch einige Teile von Dudweiler erreichte kein Bus mehr. Die wartenden Leute ärgerten sich über die Ausfälle besonders, weil die Breslauer Straße, die den Eschberg hinaufführt, ihrer Meinung nach geräumt war. Insgesamt viermal rückte der Winterdienst des ZKE dort aus, wie Judith Pirrot, Pressesprecherin des Entsorgungsbetriebs, mitteilte. "Da es an dem Tag aber immer wieder auf die nasse Fahrbahn schneite, waren die Straßen, die eine Stunde vorher noch befahrbar waren, glatt", erklärt die Pressestelle der Saarbahn.

Doch nicht zum ersten Mal sorgte die Buslinie 107 für Aufregung. An der Haltestelle "Am Zoo" wartete am Dienstag eine Frau auf den Bus. "Ich bin immer überpünktlich an der Haltestelle. Aber trotzdem war er auch heute schon zu früh weg", beschwerte sie sich. Am Saarbasar wartete eine andere Frau. Sie nutzt auch regelmäßig diese Buslinie. Probleme habe sie selten. Sie ärgert sich nur, wenn sie mit ihrem Einkaufswagen hinten einsteigen möchte und der Busfahrer aber die Türen nicht öffnet.

Den Tipp für den Artikel bekamen wir von Leser-Reporterin Betty Nau. Wenn Sie Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Sprachnachricht unter Tel. (06 81) 5 95 98 00, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Onlineformular:

saarbruecker-zeitung.de

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