Winterball der Universität des Saarlandes in diesem Jahr weniger pompös

Saarbrücken · Gut 1000 Gäste haben am Samstagabend auf dem Winterball der Saar-Uni das Tanzbein geschwungen. Der diesjährige Ball stand im Zeichen des Sparzwangs an der Universität. Die Organisatoren mussten Abstriche an Shows und Deko machen.

 Lieber vereint auf dem Tanzparkett als zerstritten in der Hochschulpolitik: Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (li.) mit Gatte Thomas und Uni-Präsident Volker Linneweber (re.) mit Ehefrau Annette.

Lieber vereint auf dem Tanzparkett als zerstritten in der Hochschulpolitik: Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (li.) mit Gatte Thomas und Uni-Präsident Volker Linneweber (re.) mit Ehefrau Annette.

 Rund 1000 Gäste folgten dem Ruf der Saar-Uni in die Saarbrücker Congresshalle. Fotos: Becker&Bredel

Rund 1000 Gäste folgten dem Ruf der Saar-Uni in die Saarbrücker Congresshalle. Fotos: Becker&Bredel

Tapfer spart die Saar-Universität, die ja an allem sparen muss, auch an ihrem Winterball. Keine Show-Blöcke mehr, nicht einmal von vergleichsweise kostengünstigen Freizeit-Akteuren; Requisiten statt üppigen Blumenarrangements als Dekoration. Weil die Kosten für die Musik nicht schmilzen, da hierfür Gema-Gebühren anfallen, wurde das Freikarten-Kontingent für Prominente stark gekürzt. Der eine oder andere Stammgast früherer Jahre war nicht mehr zu sehen. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ), Auslöserin der Kürzungen, fehlte entschuldigt, da sie zeitgleich in Aachen einen hohen Fastnachtspreis erhielt (>siehe ). Auffallend rar machte sich die Politik, vor allem die Stadtpolitik aus Saarbrücken . Ob es in Zeiten der Entbehrungen im Bildungssektor als dekadent oder politisch unkorrekt gilt, sich auf einem Winterball zu amüsieren?

Dennoch stellte das Uni-Organisationsteam eine anständige, solide Veranstaltung auf die Beine, auch dank vieler Sponsoren aus der heimischen Wirtschaft, die der Veranstaltung die Treue hielten. Bei der Auswahl der Musikgruppen gelangen ausnahmslos Treffer, so dass die Tanzflächen immer voll besetzt waren. Das Orchester von Günther Matern im großen Saal, "Pik 10" im Saal West sowie "Kat & The Gang" im Foyer Ost fanden gute Drähte zum Publikum. DJ Afshin machte zu späterer Stunde im Untergeschoss Stimmung. Im Foyer jazzte Christoph Mudrich.

Saar-Wirtschaftsministerin und Vize-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD ) verkündete als "frohe Botschaft", zu solch festlichem Anlass nicht über Uni-Politik diskutieren zu wollen, sondern dem Spaß zu frönen. Sie parierte damit einen dahingehenden Versuch des Uni-Präsidenten Volker Linneweber . Der Professor hatte ironisch Unbehagen an den vielen, auch ungebetenen Vorschlägen für eine Uni der Zukunft geäußert, scherzhaft sogar den neuen "Sonderforschungsbereich Wein" ins Spiel gebracht. Rehlinger redete aber lieber über den chinesischen Jahreskalender 2015, der vom "sanften Holzschaf" geprägt werde und damit von "Verständnis, Mitgefühl und Versöhnung". In subtiler Weise war dies aber doch politisch, als Angebot für den Verhandlungsalltag. Es seien übrigens Aachener im Haus, die es in Saarbrücken schöner fänden als daheim im Karneval, konterte Rehlinger unterschwelliges Genörgel an der Abwesenheit von "Akk". Die Sozialdemokratin dankte allen, die durch ihren Besuch ein Bekenntnis zur Uni abgelegt hätten. Dem gesellschaftlichen Ereignis blieben noch gut tausend Gäste erhalten - nur noch halb so viele wie vor 15 Jahren.

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