Winnenden darf nicht überall sein

Saarbrücken · Seitdem ein 17-Jähriger am 11. März 2009 in der Realschule Winnenden 15 Mitschüler und sich selbst getötet hat, diskutieren Experten: Was ist zu tun, um solche Taten zu verhindern, und was muss in einem Notfall veranlasst werden, um potenzielle Opfer zu schützen?

In der Aula der Universität des Saarlandes fand dieser Tage die bereits zweite Fachtagung "Zielgerichtete schwere Gewalt und Amok an Schulen" statt, veranstaltet von drei saarländischen Ministerien (Soziales, Bildung, Inneres) sowie dem Landesinstitut für Präventives Handeln (LPH). Mit insgesamt 350 Teilnehmern war die Veranstaltung ausgebucht.

Polizeidirektor Peter Hönle, im Jahr 2009 Ermittlungsleiter am Tatort Winnenden , plädierte für Vorbeugung durch taktisch-technische Vorbereitungen, eine gemeinsame Sprache und gemeinsame Handlungsanleitungen.

Gisela Mayer, die Vorstandsvorsitzende des Aktionsbündnisses "Amoklauf Winnenden - Stiftung gegen Gewalt an Schulen", stellte die Frage: "Was brauchen unsere Kinder, damit sie keine Gewalt brauchen?" Ihre Antwort: liebevollen Umgang, soziales Umfeld als Kraftquelle, Erfolgserlebnisse, keine Bloßstellungen und Demütigungen, aber auch Grenzen, klare Ansagen und Entscheidungen der Eltern und Lehrer.

Professor Günter Dörr, Direktor des Landesinstituts für Präventives Handeln, stellte das Projekt "KomPass", ein "Kompetenzportal zur Prävention von Krisen an Schulen", vor. Wie zu erfahren war, hat das in St. Ingbert ansässige Institut in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung und Kultur die "Qualifizierungsmaßnahme schuleigene Krisenteams" (QSK) entwickelt. Seit Dezember 2010 wurden 85 Krisenteams mit 454 Lehrkräften, Schoolworkern und Schulsozialarbeitern qualifiziert. Eingebunden sind auch alle sieben schulpsychologischen Dienste im Saarland sowie die örtlichen Polizeidienststellen.

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