Wildschweine bald wieder am Gartentor?

Saarbrücken · Der Wald gehört derzeit den Pilzsuchern. Die Wildschweine müssen noch zwei Wochen warten, ehe ihnen Eicheln und Bucheggern vor die Nase fallen. Möglicherweise kommen sie deshalb zum Fressen an die Häuser. Oder haben sie aus dem Beschuss des vergangenen Jahres gelernt?

 Zur Nahrungssuche werden Wildschweine nun vermehrt den Wald verlassen. Foto: B&B

Zur Nahrungssuche werden Wildschweine nun vermehrt den Wald verlassen. Foto: B&B

Foto: B&B

Seit Gründung der neuen Jagdgenossenschaft Saarbrücken im August 2013 sind die Beschwerden über Wildschweine in Privatgärten, in öffentlichen Anlagen und auf landwirtschaftlichen Flächen stark zurückgegangen und zwar auf "annähernd null". Wie Abteilungsleiter Harald Noll und Stefan Weiter vom städtischen Amt für Grünanlagen unserer Zeitung berichteten, hätten die derzeit 16 jagdberechtigten Personen in dem Jahr seit der Gründung der Stadtjagd gut hundert Wildschweine erlegt.

Die Stadtverwaltung hatte im vergangenen Spätsommer auf die Zunahme des Wildes und der Klagen aus der Bevölkerung über Schäden mit der Gründung einer zusätzlichen, neunten Jagdgenossenschaft reagiert. Sie umfasst die Gemarkungen Altenkessel, Burbach-Malstatt, St. Johann, Dudweiler, Scheidt, Schafbrücke, St. Arnual und Alt-Saarbrücken. Neuerdings wird mit einer Sondergenehmigung auch in der Burbacher Kleingartenanlage Füllengarten gejagt - jeden zweiten Tag gibt es ein bis zwei Treffer.

Wie es hieß, nehme die Bevölkerung dankbar zur Kenntnis, dass sich die Stadt um eine Eindämmung der Anzahl von Schweinen kümmere. Dass die Jäger in den betroffenen Vierteln ihre Telefonnummern hinterlassen hätten und jederzeit ansprechbar seien, habe zusätzlich zur Beruhigung der Menschen beigetragen. Viele Leute haben Angst, dass sie bei Begegnungen mit den Tieren in gefährliche Situationen kommen könnten.

Gespannt beobachten die Verantwortlichen nun, wie sich die als schlau geltenden Wildschweine auf die für sie ungewohnte Bejagung in bewohnten Regionen einstellen. Ziehen sie sich zurück? Haben sie nicht genug gelernt und rennen weiter vor die Flinten? Bisher hatten sie nie mit Beschuss in der Nähe von Wohngebieten rechnen müssen.

Der Saarbrücker Stadtförster Ralf Blechschmidt hat beobachtet, dass die Wildschweinbevölkerung, auch der heute etwa ein halbes Jahr alte Nachwuchs, ohne Verluste durch den extrem milden Winter gekommen sei. Da die Eicheln und Bucheggern erst in zwei Wochen von den Bäumen fielen und der Wald derzeit außer Pilzen recht wenig hergebe, könnte es wieder zu Konfrontationen zwischen Mensch und Tier kommen. Blechschmidt vermutet, dass die Schweine in den nächsten beiden Wochen wieder in großer Zahl von hinten an die Häuser gehen. Vor allem in den Komposthaufen finden sie Nahrung. Die Experten raten, den Tieren keine Angebote zu machen und das Fallobst von den Wiesen einzusammeln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort