Wildsäue zerstören Kleingartenanlage

Saarbrücken · In die prächtig gepflegte Kleingartenanlage Füllengarten in Burbach kann jeder rein – leider auch Wildschweine, die in den Außengrünanlagen bestes Futter vorfinden. Die aktuellen Schäden bei den Kleingärtnern sind enorm.

 Fassungslos begutachten die Kleingärtner die Hinterlassenschaft der Wildschweine. Foto: Becker&Bredel

Fassungslos begutachten die Kleingärtner die Hinterlassenschaft der Wildschweine. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

. Seit in Saarbrücken die "Wildschweine unter Feuer" stehen (SZ vom 15. Januar), also massiv bejagt werden, ist die Zahl der Tiere und der Beschwerden deutlich zurückgegangen. Unglücklich sind aber nach wie vor die Pächter der Kleingartenanlage Füllengarten in Burbach.

Am Mittwochmorgen sah es dort aus, als ob sich in der Nacht zuvor alle Saarbrücker Sauen zu einem Festmahl zusammengerottet hätten: nahezu alle Grün außenflächen, sogar teilweise Wege, waren umgepflügt, offenbar von Schweinen auf der Suche nach Engerlingen. "Als ob sie geahnt hätten, dass sie nun überall gejagt werden, sind sie zu uns gekommen, um Schutz zu suchen", kommentierte der zweite Vereinsvorsitzende Günter Nagel ironisch.

"So schlimm wie derzeit war es noch nie, fast alle Außenanlagen sind zerstört", befand Rudi Hau, Ehrenvorsitzender der Bezirksgruppe der Saarbrücker Kleingärtner, und schätzte den Schaden auf mehrere tausend Euro. Die städtische Anlage Füllengarten, 1988 aufgebaut, ist mit 12,5 Hektar und 207 Parzellen die größte der 13 Saarbrücker Kleingartenanlagen. Sie hat zahlreiche Ein- und Ausgänge, die nicht verschlossen sind. Die Verbindunsgwege stehen jedermann offen und werden gern von Spaziergängern und Erholungsuchenden genutzt. Dieses Konzept kommt wohl auch den Wildtieren zugute. Die Kleingärtner Dieter Zetzmann und Michael Klein, die hier die gemeinschaftlichen Teile der Anlagen in Ordnung halten, datieren die ersten größeren Wildschäden auf das Jahr 2006. Danach sei es immer schlimmer geworden, man gehe von etwa 30 Sauen aus, die hier regelmäßig nach Futter suchten. Für die Gärtner ergibt sich das Problem, dass die Tiere in den Wiesen und Rasenflächen eine Kraterlandschaft hinterlassen, die von Hand nicht mehr einzuebnen ist. Das wäre aber notwendig, um mähen zu können. Sollte das Gras wild sprießen, verlöre die Anlage ihren Charakter, der ja gerade durch die akkurate Pflege ausgemacht wird. Und die Pächter könnten murren, weil sie für ihre Beiträge ein schönes Umfeld erwarten - ein Teufelskreis, von Wildschweinen gezogen und schwer zu durchbrechen.

Nun hoffen die Verantwortlichen, dass ihnen die Stadtverwaltung ein Großgerät zur Verfügung stellt, mit dem die umgepflügten Grünflächen saniert werden können. Auf Anfrage unserer Zeitung sagte das Amt für Grünanlagen gestern in der Tat zu, den Kleingärtnern diese sogenannte Umkehrfräse zur Verfügung zu stellen.

Der für die Jagd zuständige Mitarbeiter Stefan Weiter, mit der Örtlichkeit bestens vertraut, stellte überdies in Aussicht, die kleinen Wäldchen im Süden und Westen der Anlage mit einem Forstmulchgerät zu bearbeiten und damit dem Wild Rückzugsflächen zu nehmen. Schließlich sei auch daran gedacht, in dem befriedeten Bereich zu schießen. Hier müsse aber eine Genehmigung der obersten Jagdbehörde (Land) abgewartet werden.

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