Wieder Obst und Gemüse für Schulkinder

Saarbrücken. Grund-, Förder- und Waldorfschulen im Saarland werden bald wieder kostenfrei Obst und Gemüse erhalten. Wie das Bildungsministerium der SZ am Freitag mitteilte, startet das Schulobst-Programm voraussichtlich noch vor den Osterferien und wird bis zum Beginn der Sommerferien laufen

 Schulkinder im Land bekommen bald wieder Obst. Foto: dpa

Schulkinder im Land bekommen bald wieder Obst. Foto: dpa

Saarbrücken. Grund-, Förder- und Waldorfschulen im Saarland werden bald wieder kostenfrei Obst und Gemüse erhalten. Wie das Bildungsministerium der SZ am Freitag mitteilte, startet das Schulobst-Programm voraussichtlich noch vor den Osterferien und wird bis zum Beginn der Sommerferien laufen. Die Schüler erhalten wieder an drei Tagen pro Woche Obst und Gemüse, das zu zehn Prozent der EU-Bio-Verordnung entsprechen soll. Ebenso werde wieder der heimische Agrarmarkt profitieren: Sofern genügend saarländische Ware vorhanden ist, müssen Äpfel aus dem Saarland stammen. Die Kosten von etwa 150 000 Euro tragen Land und Europäische Union jeweils zur Hälfte. Bereits von Mitte November bis Dezember des vergangenen Jahres wurden im Saarland 10 000 Schüler aus Grund- und Förderschulen mit frischem Obst und Gemüse versorgt. Wie das Bildungsministerium erklärte, wurden Rückmeldungen von Schulen, Kindern und Eltern aus der abgeschlossenen Projektphase berücksichtigt. So ist beispielsweise mehr Obst pro Kind vorgesehen.An diesem ersten Probelauf im Winter hatte auch die Maria-Montessori-Grundschule in Saarbrücken-Rußhütte teilgenommen. An der Fortsetzung ist die Schule aufgrund negativer Erfahrungen aber nicht interessiert: "Viele der gelieferten Vitaminspender waren zum Rohessen vollkommen ungeeignet", erinnert sich Klassenlehrerin Petra Stracke. Press-Orangen, rohe Zucchini und Tomaten konnten in ihrer Schule wegen mangelnder Räumlichkeiten und aus Personalgründen nicht zubereitet werden - und roh fanden sie bei den Kindern wenig Anklang. Problematisch war nicht nur die Reaktion der kindlichen Gaumen, sondern auch die Organisation: "Plötzlich stand das gelieferte Obst da und wir mussten es mit den Kindern im Unterricht schneiden", kritisiert Stracke. Ein weiterer Kritikpunkt der Montessori-Lehrerin: Das Obst durfte von den Kindern nicht mit nach Hause genommen werden und verdarb deshalb mitunter in der Schule.Solche bürokratische Hürden oder finanzielle Probleme haben etliche Bundesländer von der Teilnahme am Projekt abgeschreckt: Nur sechs von 16 wollen sich beteiligen. Kurt Beck (SPD), Premier von Rheinland-Pfalz, bedauerte kürzlich: "Wir haben einen Wust von EU-Vorschriften dabei. Die örtlichen Bauern können nicht einfach die Äpfel verteilen." Doch die Pfalz hat ihren Appetit auf das umstrittene Programm nicht ganz verloren. Seit 1. März werden Schulen einmal pro Woche mit Früchten und Gemüse beliefert - zunächst nur in Teilen des Bundeslandes.

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