Wieder in der Kritik: Windpark-Projekt auf Schimmelkopf

Weiskirchen/Wadern · Der Windpark auf dem Schimmelkopf ist erneut Thema der Sitzung des Weiskircher Gemeinderates. Aus seinen eigenen Reihen kommt wieder heftige Kritik – diesmal von Gerrit Oestreich, Spitzenkandidat der FDP bei der Gemeinderatswahl.

Heute Abend (18 Uhr, Sitzungssaal des Rathauses) steht das Thema Windpark auf dem Schimmelkopf respektive die dafür notwendige Änderung des Flächennutzungsplanes wieder auf der Tagesordnung des Weiskircher Gemeinderates. Unmittelbar vor der Sitzung wird aus den Reihen des Rates erneut heftige Kritik an dem Vorhaben laut. Diesmal kommt sie von Gerrit Oestreich, der bei der letzten Kommunalwahl noch für die Grün-Alternative Liste (GAL) den Einzug in den Rat geschafft hatte, sich aber dann mit der GAL überworfen hat. Bei der kommenden Wahl am 25. Mai tritt er als Spitzenkandidat der FDP für die Gemeinderatswahlen an.

Während die GAL zu den Befürwortern der Windkraft-Pläne für den Schimmelkopf zählt, warnt ihr früheres Fraktionsmitglied nun vor den Folgen der derzeitigen Planungen der Gemeinde Weiskirchen auch für die Nachbarkommunen. Oestreich bergündet dies gegenüber der SZ so: "Bei der Vorstellung der Windkraftpläne der Gemeinde Weiskirchen am 11. März im Parkhotel Weiskirchen legte die Betreiberfirma Juwi erstmals ihre weitergehenden Planungen einer sichtlich überraschten Öffentlichkeit dar." Nach seiner Darstellung sind auf dem Höhenzug des Hochwaldes nicht nur vier Windräder für Weiskirchen und drei weitere Anlagen auf der Gemarkung Waldweiler, sondern noch fünf weitere Anlagen auf der Gemarkung Kell durch die Firma Juwi geplant. "Dies würde zwölf Windkraftanlagen auf diesem Höhenzug des Hochwaldes mit jeweils einem Abstand von etwa 300 bis 400 Metern von Weiskirchen bis Wadrill-Grimburg bedeuten", hält Oestreich fest.

Für den FDP-Kandidaten stellt die Gemeinde Weiskirchen dabei "den entscheidenden Schlüssel zu diesem Mammutprojekt an der Landesgrenze" dar. Die rheinland-pfälzischen Nachbarn - die Verbandsgemeinde Kell mit den Ortsgemeinden Kell, Schillingen und Mandern - hätten in ihren Stellungnahmen bereits wiederholt deutlich gemacht, die hier bestehende Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück (die es im Saarland naturschutzrechtlich nicht gibt) weiter auch als Verbotszone (Tabuzone) für Windkrafträder zu erhalten. "Die Verbandsgemeinde Kell verbucht mit ihrem Landal-Ferienpark über 200 000 touristische Übernachtungen im Jahr und sieht diese positive Entwicklung durch die Planungen der Firma Juwi gefährdet", erklärt Oestreich. Eine Vorbelastung durch Windräder auf der saarländischen Seite in Weiskirchen würde nach seiner Aussage allerdings zu einer Aufhebung dieses Ausschlusskriteriums auch auf rheinland-pfälzischer Seite führen, da die saarländischen Windkraftanlagen auf dem Höhenzug bei Weiskirchen auch im angrenzenden Rheinland-Pfalz das Landschaftsbild negativ verändern.

Oestreich: "Die der Gemeinde Weiskirchen durch die Firma Juwi versprochenen, mehrfach über dem marktüblichen Niveau liegenden Pachtgelder sind aus der Sicht der FDP somit eher als eine Prämie für das Aushebeln der Interessen der Nachbarkommunen zu sehen." Eine Vorbelastung in Form von Windrädern am saarländischen Schimmelkopf ebne Juwi erst den Weg für weitere Ausdehnungen in der angrenzenden Rheinland-Pfalz, da nur in Weiskirchen die Landesgrenze bis zu diesem Höhenzug reicht.

Diese Planungen betreffen aus Sicht der FDP zudem nicht nur die angrenzenden Gemeinden in Rheinland-Pfalz, sondern auch die Interessen der Stadt Wadern. "Die bereits fragwürdige Mentalität der Gemeinde Weiskirchen, den Bürgerwillen ihrer Einwohner und auch die Interessen ihrer ansässigen Kurklinik als größten Arbeitgeber der Kommune bewusst zu ignorieren und dies nun noch schnell vor der Kommunalwahl durchzupeitschen, wiegt schwer", heißt es in der Erklärung der FDP. Manuel Hassler, Spitzenkandidat der Waderner Liberalen, sekundiert seinem Weiskircher Parteifreund: "Die touristischen Interessen und Raumplanung der unmittelbar benachbarten rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinde Kell zu untergraben sowie der Stadt Wadern durch Informationszurückhaltung die weitergehenden Planungen der Firma Juwi zu verschweigen, ist aber mehr als bedenklich anzusehen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort