Regionalverband Wie sturmsicher sind unsere Christbäume?

Regionalverband · Sie stehen auf Märkten und Plätzen, sind mit Lichtern behangen und verbreiten Weihnachtsstimmung. Aber mancher Christbaum ist viele Meter hoch. Was, wenn einer kippt?

 Nicht nur zur Weihnachtszeit: Diese verwurzelte Tanne vorm Riegelsberger Rathaus steht das gesamte Jahr über  sicher, sagt ein Experte.

Nicht nur zur Weihnachtszeit: Diese verwurzelte Tanne vorm Riegelsberger Rathaus steht das gesamte Jahr über  sicher, sagt ein Experte.

Foto: BeckerBredel

Scharfe Winde, ja sogar heftige Sturmböen sind im Winter keine Seltenheit. Ab Geschwindigkeiten um die 90 Stundenkilometer ist damit zu rechnen, dass Bäume umknicken, wie Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach auf einer Internetskala mitteilen.

Das bedeutet: Hohe Tannen, die in Städten und Gemeinden an repräsentativen Plätzen zum Advent aufgestellt werden, müssen einiges aushalten können. Damit es nicht zu einem Zwischenfall wie 2004 kommt, als ein Weihnachtsbaum in Wadgassen umgerissen wurde.

Damals ging das Unglück ohne Verletzte aus. Anders in Düsseldorf vor vier Jahren. Da traf ein kippender Baum eine Frau. Dieser Fall beschäftigt bis heute wegen einer Schmerzensersatzklage die Gerichte.

Immense Kräfte wirken bei Sturm und Orkan auf die öffentlich zur Schau gestellten Nadelgewächse mit ihrer zumeist großen Angriffsfläche. Geht in unserer Region deswegen bei entsprechendem Wetter eine Gefahr aus?

Ziemlich gelassen reagiert Lars Hüsslein. Der zuständige Mann beim Völklinger Stadtmarketing kann sich an keinen derartigen Zwischenfall erinnern. „Wir hatten in den letzten 20 Jahren kein Problem“, versichert er. Und das gelte für alle 19 Standorte. Der Bauhof richte die Schmuckstücke auf. Die Stämme kämen in entsprechend tiefe, im Boden stabil eingelassene Hülsen und seien somit fest verankert. Damit nicht genug: Regelmäßig schauten Stadtbedienstete nach, ob alles in Ordnung ist, die Bäume sicher stehen. „Außerdem sind unsere Exemplare nicht so groß“, lässt Hüsslein wissen. Zwischen vier und sechs Meter sollen sie im Durchschnitt messen.

„Für uns ist das kein Thema“, meldet auch Joachim Maurer. Der Umweltbeauftragte und zuständige Mann des Bauhofes in der Gemeinde Riegelsberg erinnert sich an ein einziges Malheur in den zurückliegenden Jahren, als Wind einen Baum in Schieflage gebracht habe. „Er wurde wieder aufgerichtet“, berichtet er. Wie lange genau das her ist, daran entsinnt er sich allerdings nicht mehr. Was beweist, welche geringe Relevanz er dieser Aktion wegen der überschaubaren Auswirkung beimisst. Wie die übrigen Straßenbäume in der Kommune kontrollierten Kollegen genau so bei Weihnachtsbäumen die „Verkehrssicherheit“, was im Amtsdeutsch den stabilen Stand bezeichnet. „Da passiert also nichts.“

Eine Besonderheit gibt es allerdings in seinem Ort: Vor dem Rathaus. „Dort haben wir vor 15 Jahren eine Tanne gepflanzt.“ Voriges Jahr schmückten Gemeindemitarbeiter erstmals diese prächtige, mittlerweile an die zehn Meter hohe Tanne, mit einer Lichterkette. Nicht nur die Wurzeln sorgten dafür, dass auch ein kräftiges Lüftchen dem schnieken Ganzjahresgrün nichts anhaben kann. Zusätzlich seien drei Drahtseile gepannt, die es absichern.

In der Landeshauptstadt können Passanten in diesem Jahr an 19 saisonalen Bäumen vorbeischlendern, wie Saarbrückens Pressesprecher Robert Mertes informiert. Das größte Exemplar befinde sich auf dem Schlossplatz: eine 15 Meter hohe Nordmanntanne. Diese wie die übrigen stünden in „fest einbetonierten Bodenhülsen“. Zusätzlich fixierten Holzkeile am Stamm in dem Sockel. „Die größten Bäume sind mindestens 80 bis 100 Zentimeter tief in den Boden eingebunden.“ Das verhindere unter normalen Bedingungen, dass sie umkippen.

Wie in anderen Städten und Gemeinden inspizierten Sicherheitsleute der Stadt insbesondere bei stürmischer Witterung. Mertes’ Zusicherung: „Probleme mit den Weihnachtsbäumen gab es bisher bei uns nicht.“

Informationen zu Windstärken und den damit zu erwartenden Auswirkungen sowie Schäden bietet der Deutsche Wetterdienst (DWD) kostenlos auf seiner Internetseite.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort