Wie Spott und spitze Feder die Augen öffnen

Saarbrücken. Satire ist eine besondere Form der Kritik an Missständen in Politik und Gesellschaft: Scharfzüngig, oft ironisch, manchmal auch zynisch sind die Worte und Bilder, mit den Autoren und Grafiker ihren Lesern die Augen öffnen wollen. Nicht immer mit Erfolg, wie uns die leider vergeblichen Aufklärungsversuche von Satire-Blättern der Vor-Nazizeit lehren

Saarbrücken. Satire ist eine besondere Form der Kritik an Missständen in Politik und Gesellschaft: Scharfzüngig, oft ironisch, manchmal auch zynisch sind die Worte und Bilder, mit den Autoren und Grafiker ihren Lesern die Augen öffnen wollen. Nicht immer mit Erfolg, wie uns die leider vergeblichen Aufklärungsversuche von Satire-Blättern der Vor-Nazizeit lehren.Eine beachtliche Sammlung von Satiren aus dem Jahr 1890 bis zur Machtergreifung Hitlers im März 1933 ist vom 13. bis 25. März im Ausstellungsraum N.N. im Nauwieser Viertel zu sehen. Veranstalter ist die Initiative Kritik und Kultur, ein Zusammenschluss von Menschen, die sich gegen Rassismus in Kunst und Kultur und für eine kritische Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Fehlentwicklungen stark machen. "Die Initiative Kritik und Kultur hat sich 2007 in Saarbrücken gebildet und hat 2008 zu einem Festival des kritischen Liedes und einem Bandcontest eingeladen", berichtet die Sprecherin der Initiative, Gisela Ruge. "Mit der Satire-Ausstellung möchten wir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, politisch aktiv zu sein", so Ruge.

Die rund 300 Exponate, die in der Ausstellung "Historische sozialdemokratische Satire 1890 - März 1933" gezeigt werden, stammen aus der Sammlung von Hiltrud und Karl Lambert aus Spiesen-Elversberg. Bild, Satiren und Karikaturen sind ebenso dabei wie sozialkritische Beiträge aus den sozialdemokratischen Satireblättern "Der wahre Jakob", "Süddeutscher Postillion" und "Lachen links".

Flankiert wird die Ausstellung von weiteren Aktionen: Am Mittwoch, 16. März, 18 Uhr, laden die Veranstalter in Kooperation mit der DGB-Jugend unter dem Motto "Bunte Menschen haben ihre Lieder" zu einem Mitsing-Abend im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus ein. "Für diesen Abend haben Peter Balnis, Gudrun Melchior und Hans Ruge alte und neue Lieder gegen Rassismus und Faschismus herausgesucht", erzählt Gisela Ruge. "Alle, die Lust zum Singen haben, sind willkommen, die Texte liegen bereit."

"Was darf Satire? - Und was darf man gegen sie unternehmen?" fragt am 24. März, 19 Uhr, Reiner Marx. In seinem Vortrag präsentiert er Beispiele für freiwillige und unfreiwillige Satire und geht der Frage nach, warum Satire "von den im Grundsatz fröhlichen Saarländern nur in Ausnahmen akzeptiert wird".

Auf einen Blick

Die Ausstellung in der Galerie N.N., Nauwieserstraße 19, wird an diesem Sonntag, 13. März, elf Uhr, eröffnet. Bei der Vernissage hält Karl Lambert einen Einführungsvortrag, Musik macht das Duo Jürgen Holzhauser und Hans Ruge. Geöffnet ist die Ausstellung vom 13. bis 25. März, montags bis freitags von zwölf bis 20 Uhr, samstags von elf bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Für Schulklassen werden Führungen angeboten. Der Eintritt ist frei. Kontakt: Tel. (06 81) 5 95 38 92 oder (01 60) 2 80 12 70, E-Mail:kritikundkultur@web.de. rae

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