Wie sollen die Bäder gerettet werden?

Saarbrücken · Ob, wie lange und welche Saarbrücker Schwimmbäder den Bürgern weiter zur Verfügung stehen, ist offen. Eine klare Antwort auf diese Frage hat die Politik bisher nicht gegeben. Der parteipolitische Streit um die Bäder geht aber weiter.

Die CDU-Stadtverordneten Peter Strobel und Sascha Zehner wittern einen "Husarenstreich" der SPD/Linken/Grünen-Stadtratskoalition. Die Debatte um die Schwimmbäder "soll eine Wahlkampfhilfe mit wohlverteilten Rollen werden", spekuliert die CDU: Da sei auf der einen Seite der für die Bäder zuständige Sport- und Sicherheitsdezernent Harald Schindel (Linke). Er sei von Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) "auf die Bürger losgelassen" worden mit dem Plan, die Bäder in Altenkessel und Dudweiler zu schließen.

Die CDU vermutet, dass Britz und ihre SPD "zu einem politisch gewollten Zeitpunkt" - also rechtzeitig zur Bundestagswahl 2013 und den Kommunalwahlen 2014 - "ein Machtwort spricht" und sich "als Retterin der Bäder präsentieren will". Die Schuld für die ganze Debatte werde sie dann auf Schindel und die Linken schieben.

Die Schuld verortet die Bundestags-Direktkandidatin der Linken für den Wahlkreis Saarbrücken, Claudia Kohde-Kilsch, dagegen bei der CDU/SPD-geführten Landesregierung. Die bestehe schließlich darauf, dass die Stadt spart - unter anderem 800 000 Euro bei den Bädern. Deshalb fordert die ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin die Stadtverwaltung, die Schwimmvereine und den Landesschwimmverband auf, "ernsthaft über Vereins- oder Genossenschaftsbäder nachzudenken".

In anderen Städten haben Vereine und von Bürgern gegründete Genossenschaften städtische Bäder übernommen (die SZ berichtete). "Warum sollten das Dudweiler Freibad und das Altenkesseler Alsbachbad nicht von Vereinen und Bürgern getragen werden?", fragt Kohde-Kilsch. Sie selbst "wäre sofort bereit, mich an einem Genossenschaftsbad zu beteiligen".

Die FDP-Stadtratsfraktion hat dagegen OB Britz und Schindel als Schuldige im Visier. Schon vor sieben Jahren habe die FDP ein Bädergutachten gefordert. Dass das jetzt vorgelegte Gutachten ein Einsparvolumen von über 300 000 Euro im Jahr ausweise, bedeute, dass die Stadt durch Untätigkeit rund 2,1 Millionen Euro verschleudert habe.

Es könne deshalb nicht sein, meint die FDP, ,,dass Bürger und Vereine nun in einem Parforceritt dazu gebracht werden sollen, ein bis zwei Bäder in Eigenregie zu betreiben, nur weil die Verwaltung unter Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und ihrem Beigeordneten Harald Schindel jahrelang nichts getan haben".

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