Wie seinerzeit Juliette Binoche und Johnny Depp

Bexbach · Im großen Festsaal der Bexbacher Waldorfschule haben Elftklässler am Wochenende ihre Bühnenversion des Hollywood-Filmes „Chocolat“ aufgeführt und damit ihrem Publikum einen schönen Abend beschert. Viel Liebe zum Detail galt auch dem Bühnenbild.

 Die elfte Klasse der Waldorfschule brachte unter der Regie von Kerstin Kiefer das Stück „Chocolat“ auf die Bühne. Foto: Bernhard Reichhart

Die elfte Klasse der Waldorfschule brachte unter der Regie von Kerstin Kiefer das Stück „Chocolat“ auf die Bühne. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Einen vergnüglichen Abend erlebten Schüler und Eltern am Freitagabend beim Klassenspiel der elften Klassenstufe der Freien Waldorfschule Bexbach. Fast acht Wochen lang hatten die Elftklässler für das von ihnen ausgesuchte Stück "Chocolat" intensiv gearbeitet und geprobt. Das Ergebnis präsentierten sie nun unter der Regie von Kerstin Kiefer bei ihren drei Aufführungen im großen Festsaal der Waldorfschule (wir berichteten).

"Alle sind noch ganz aufgeregt", erklärte Klassenlehrerin Renate Leist-Rupp. Die Theatervorlage ist die Bühnenfassung eines Films, der nach der Romanvorlage von Joanne Harris im Jahr 2000 mit Juliette Binoche und Johnny Depp in den Hauptrollen als ein Märchen für Erwachsene gedreht wurde. Die einzelnen, vom Licht geleiteten Szenen waren teilweise sehr kurz und spielten an vier verschiedenen Orten. Im Mittelpunkt des schön gestalteten Bühnenbildes standen die Kirche mit dem Beichtstuhl, der Marktplatz mit dem neu vermieteten Laden, das Büro des Bürgermeisters sowie das Flussufer mit dem Floß.

Das nun von den Schülern aufgeführte Stück spielte in der 50er Jahren in dem französischen Dorf Lansquene-sous-Tannes, einem Ort mitten in der tiefsten Provinz, in dem die Menschen traditionsbewusst lebten. Ausgerechnet dort will Vianne Rocher (Katharina Schael, Ronja Trost), die lange Zeit mit ihrer Tochter Anouk (Hanna Weiß/Julie Schwartz) umhergezogen ist, eine Chocolaterie eröffnen und sesshaft werden. Mit ihrer Herzlichkeit und ihren Schokoladen-Kreationen versüßt sie den zu Beginn noch skeptischen Dorfbewohnern das Leben und gewinnt damit Sympathien. Durch die süßen Verlockungen, die Vianne anbietet, finden die Menschen zueinander. Doch die Eröffnung der Chocolaterie ausgerechnet während der Fastenzeit weckt auch Widerstände.

Der konservative Bürgermeister Comte de Reynaud (Jakob Janisch) sieht seine streng katholischen Moralvorstellungen ernsthaft bedroht. Daher versucht er, Vianne wieder aus dem Dorf zu vertreiben, da eine Frau, die sonntags nicht zur Kirche geht, nicht verheiratet ist und zudem auch noch eine uneheliche Tochter hat, nicht in sein Dorf passt. Vianne freundet sich jedoch mit einer Gruppe der Roma an, die am Fluss mit ihrem Floß festmachen. Da sie bei den Bewohnern des Dorfes aber verpönt sind und die sozialen Strukturen ganz schön durcheinander bringen, lässt der Comte nichts unversucht, sowohl die Roma als auch Vianne loszuwerden.

Die Darsteller verstanden es, die Stimmung des französischen Dörfchen in die Waldorfschule zu verlagern - das Ganze mit viel Spielfreude und auch der dazu gehörenden Ironie des Originalstücks. Der lang anhaltende Applaus am Ende zeigte, dass die Darbietung beim Publikum bestens ankam.

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