Wie schütze ich mich vor HIV?

Saarbrücken · Sexuell übertragbare Infektionen sind unangenehm und können jeden treffen. Doch es gibt Möglichkeiten der Prävention. Im Gespräch mit Gesundheitsexperten beantwortet die SZ wichtige Fragen zu diesem Thema.

Muss man nach ungeschütztem Sex immer noch zwölf Wochen warten, ehe man einen sicheren HIV-Test machen kann?

Nein, der Labortest der neuen Generation kann bereits sechs Wochen nach dem Risiko eine Infektion sicher ausschließen. Der Schnelltest bringt aber immer noch erst zwölf Wochen nach dem Risiko ein sicheres Ergebnis.

Wird man registriert, wenn man HIV-positiv ist?

Die Neuinfektionen werden in ein Register aufgenommen, aber nicht namentlich, sondern nur in anonymisierter Form. Lässt man den HIV-Test beim Gesundheitsamt machen, wird auch dort streng auf Anonymität geachtet. Nur Sie entscheiden, ob und wen Sie über das Testergebnis informieren möchten.

Mein Sohn geht in eine Kita, die auch ein HIV-positives Kind besucht. Wenn es beim Toben zu Verletzungen kommt - besteht da nicht die Gefahr einer Ansteckung?

Nein, selbst wenn es beim Toben mal blutige Knie gibt, droht keine Übertragung. Die menschliche Haut ist ein sehr leistungsfähiger Schutzschild gegen Krankheitserreger. Kleinere Kratzer oder verschorfte Wunden ändern daran nichts. Beim Spielen mit HIV-positiven Kindern besteht generell keine Übertragungsgefahr, auch bei engem Körperkontakt nicht. Schweiß und Speichel, Tränen und Nasensekret oder auch eine volle Windel sind nicht ansteckend.

Das heißt, eine HIV-Infektion ist nur beim Sex möglich?

Ja, zu einer Übertragung kommt es vor allem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Möglich ist sie aber auch durch die gemeinsame Benutzung von Spritzbestecken beim Drogenkonsum. Generell kann eine HIV-Infektion nur stattfinden, wenn frisches Blut, Samen- oder Scheidenflüssigkeit, die eine genügend große Menge HI-Viren enthalten, in den Körper eines anderen Menschen gelangen.

Gibt es einen Rundumschutz vor HIV und auch vor anderen Geschlechtskrankheiten ?

Ein einziges Schutzmittel für alle gibt es nicht. Kondome schützen vor HIV. Sie verringern aber auch die Wahrscheinlichkeit, sich andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) zuzuziehen. Dieses Risiko kann man weiter senken, indem man den Kontakt mit veränderten Hautstellen wie Bläschen, Warzen oder Geschwüren vermeidet und kein Blut oder andere Körperflüssigkeiten aufnimmt. Vor Hepatitis A und B schützt eine Impfung. Auch gegen Papilloma-Viren (HPV) gibt es eine Impfung. Fragen Sie am besten Ihren Arzt danach.

Mein Bruder hat Hepatitis C. Mein Vater pflegt ihn zu Hause. Wie groß ist die Gefahr, dass sich mein Vater ansteckt? Wie kann er sich schützen?

Hepatitis C ist ein sehr ansteckendes Virus, das sich im Blut infizierter Personen befindet. Es wird übertragen, wenn das Blut des Infizierten in den Körper des Anderen gelangt. Das ist bei der täglichen Krankenpflege kaum gegeben. Aber trotzdem sollte er bei der Körperpflege des Bruders Latexhandschuhe tragen, um auch kleinste Verletzungen an den Händen, die man eventuell gar nicht wahrnimmt, vor dem Eintritt von Viren zu schützen.

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung für Aids und andere sexuell übertragbare Infektionen ist von Montag bis Donnerstag, 10 bis 22 Uhr, und von Freitag bis Sonntag, 10 bis18 Uhr, unter Tel. (0 18 05) 55 54 44 oder unter (02 21) 89 20 31 erreichbar. Dort können auch die Adressen der Aidshilfen und Gesundheitsämter erfragt werden. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort