Wie Mia Münster St. Wendel sah

St Wendel · Modezeichnungen aus den 20er-Jahren, Gouachen und einige Ölbilder mit Motiven aus dem St. Wendeler Land und Lothringen aus den 40er-Jahren – die große Ausstellung mit Bildern der Künstlerin Mia Münster ist derzeit im Museum St. Wendel zu sehen. Sie wird bis zum 3. August verlängert.

 Das Mia-Münster-Haus in St. Wendel. Foto: Museum

Das Mia-Münster-Haus in St. Wendel. Foto: Museum

Foto: Museum
 Malworkshop im Museum. Foto: Museum

Malworkshop im Museum. Foto: Museum

Foto: Museum
 1941: Mia Münster in Lothringen Foto: Museum/privater Nachlass

1941: Mia Münster in Lothringen Foto: Museum/privater Nachlass

Foto: Museum/privater Nachlass

Als Mia Münster (1896 bis 1970) 1919 in Leipzig an der Kunst- und Kunstgewerbeschule mit ihrem Studium begann, hatte sie im Vorfeld nicht nur ihre Familie von der Ernsthaftigkeit ihres Berufswunsches überzeugen müssen. Das Hauptproblem war eher ein allgemein gesellschaftliches. Was im Zusammenhang mit Kunst wirklich als unangemessen und gefährlich besonders für Mädchen galt, war die Lebensform, das Ausbrechen aus der allgemein gültigen Norm, der Kunst zuliebe. Die Wahl des künstlerischen Berufs war die eigentliche Schranke. Mia Münster hatte schon früh den Entschluss gefasst, nicht zu heiraten, damit sie sich ihrer Kunst widmen konnte. Das war ihr das Wichtigste und diese feste Überzeugung gab ihr wohl die Kraft, es gegen den gesellschaftlichen Druck aufzunehmen, der gewaltig gewesen sein muss.

Letztendlich lebte sie in Berlin, wo die traditionellen Normen und Werte bereits gelockert wurden, außerdem nicht nur die Gesellschaft sondern auch die Kunst vollends in Bewegung war. In dieser Welt fühlte sie sich wohl, bis es 1933 mit der Freiheit vorbei war. So kehrte sie nach St. Wendel zurück. Hier gelang es ihr, trotz aller widrigen Umständen, als Künstlerin zu "überleben". Im Auftrag der Reichskulturkammer bereiste sie 1940/41 die evakuierte Zone im Grenzland Lothringen. Verlassene Dörfer und menschenleere Straßenzüge sind stille Zeugen der zerstörerischen Auswirkungen des Krieges. Für Propagandazwecke waren diese Bilder nicht geeignet. Werke der Künstlerin Mia Münster sind derzeit im Museum St. Wendel zu sehen. Es sind Modezeichnungen aus den 1920er-Jahren, Gouachen und einige Ölbilder mit Motiven aus dem St. Wendeler Land und Lothringen aus den 1940er-Jahren. Die Ausstellung wird bis zum 3. August gezeigt.

Auch für Zuhause

Der 48-seitige Katalog zur Ausstellung ist zum Preis von 7,50 Euro (ermäßigt 6 Euro) im Museum erhältlich. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 10 bis 16.30 Uhr; Donnerstag 10 bis 18 Uhr; Samstag 14 bis 16.30 Uhr; Sonntag (und an Feiertagen) 14 bis 18 Uhr. Montag immer geschlossen.

Die samstäglichen Malworkshops für Kinder werden im Museum auch in Juli weitergeführt. Außerdem wird im Juni und Juli jeweils eine Führung durch die Ausstellung stattfinden. Sobald die genauen Termine feststehen, werden sie auf der Website des Museums veröffentlicht.

museum-wnd.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort