Wie geht's mit der Großregion weiter?

Saarbrücken · Vor zehn Jahren wurde das „Zukunftsbild 2020“ für die Großregion entworfen. Beim ersten Bürgerforum des Instituts der Großregion (IGR) haben Mitglieder Erfolge sowie Grenzen des Projekts präsentiert und Anregungen aus dem Publikum gesammelt.

Das Institut der Großregion (IGR) will mit Bürgerforen mehr Leute für den gemeinsamen Grenzraum begeistern. Zum Auftakt dieser Reihe hatten IGR-Mitglieder zusammen mit der IHK nach Saarbrücken eingeladen. Und weil Erfolge in der regionalen Zusammenarbeit schnell als selbstverständlich angenommen werden und in Vergessenheit geraten, wurden gleich ein paar Beispiele aus den vergangenen Jahren aufgegriffen: das Schengen-Lyzeum, die Grenzgängerstelle Mosa in Forbach und das Sprachprogramm Trilingua. Doch dem IGR ist bewusst, dass in der Großregion nicht alles rund läuft.

So wünschte sich Verwaltungsrat-Mitglied Prof. Peter Moll eine Strukturveränderung: "Beim Gipfel der Großregion gilt das Einstimmigkeitsprinzip. Außerdem wechselt alle zwei Jahre der Vorsitz, so ist es schwierig, ein langfristig angelegtes Zukunftsbild umzusetzen." Zum turnusmäßigen Wechsel der Entscheider seien mittlerweile andere Hürden gekommen wie etwa die französische Gebietsreform, die viel Unsicherheit ins Spiel brachte.

Der Partner heißt nicht mehr Lothringen, sondern Grand Est und erstreckt sich bis zur Schweizer Grenze. "Um die Großregion handlungsfähiger zu machen, brauchen wir ein Zwei-Ebene-Modell", so IGR-Vizepräsident Hanspeter Georgi . Die Integrationsarbeit müsse sich wieder im Kernraum SaarLorLux-Trier-Westpfalz sowie in der Provinz Luxemburg und der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien abspielen. Mit den weiteren Gebieten könne man projektbezogen arbeiten. Ebenso brauche man operative Werkzeuge. "Wir empfehlen die Gründung einer Tourismusagentur für die einheitliche Vermarktung nach außen", so Georgi. Ihm schwebe zum Beispiel eine europäische Gartenschau vor.

Anders die eines zentralen Publikationsorgans. Um die Großregion bei den Bürgern bekannter zu machen, sollte man lieber Clips auf Youtube einstellen, welche die Projekte erlebbar machen, so der konkrete Tipp eines Gastes. Für eine weitere Besucherin fehlt der Region einfach ein Gesicht auf internationaler Ebene: "Wenn chinesische Geschäftsleute hier investieren wollen, wer ist ihr Ansprechpartner für die Großregion?"

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