Wie die Römer mit Glas umgingen

Borg · Die Glasverarbeitung in römischer Tradition ist eine echte Herausforderung. Diesem Thema hat man sich nun auch in der Villa Borg gestellt. Wie der Betrieb des Ofens gelaufen ist, stellt Frank Wiesenberg in einem Vortrag dar.

 Die Villa Borg beheimatet auch einen Glasofen nach römischem Vorbild. Foto: Litzlbeck

Die Villa Borg beheimatet auch einen Glasofen nach römischem Vorbild. Foto: Litzlbeck

Foto: Litzlbeck

Im Eröffnungsvortrag der Internationalen Reenactmentmesse IRM2014 im Archäologiepark Römische Villa Borg am Wochenende, 5. und 6. April, stellt Frank Wiesenberg ab 12 Uhr das seit vorigen Sommer laufende römische Glasofenprojekt "Borg Furnace Project" der Villa Borg vor. Der Vortrag zeichnet den Bau der Öfen nach und stellt die Ergebnisse des Probebetriebs 2013 vor.

Die entsprechende Publikation "Experimentelle Archäologie: Römische Glasöfen. Rekonstruktion und Betrieb einer Glaswerkstatt nach römischem Vorbild. Borg Furnace Project 2013" befindet sich in Vorbereitung. Der Vortrag gibt ebenfalls einen Ausblick auf das Glasofen-Projekt "Borg Furnace Project 2014", das im Juni starten wird.

Frank Wiesenberg beschäftigt sich seit Mitte der 90er Jahre mit römischen Handwerksdarstellungen. Glasverarbeitung in römischer Tradition ist dabei bislang die höchste Herausforderung. Von Juli bis September des letzten Jahres wurde von ihm in der Villa Borg eine kompakte römische Glashütte nach einer Vorlage aus dem Trierer Handwerkerviertel, bestehend aus je einem Glas-Schmelz- und Kühlofen, rekonstruiert. Im Oktober erfolgte der Probebetrieb, dessen Ergebnisse im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Universität zu Köln zusammengefasst und ausgewertet wurden.

Material nach altem Vorbild

Besondere Authentizität gewinnt die Glashütte nicht nur durch ihren antiken Grundriss, sondern auch durch die Verwendung vorbildgetreuer Materialien wie dem anstehenden Lehm und römischer Dachziegelfragmente. Die ausschließlich mit Holz befeuerten Öfen arbeiten mit Temperaturen um 1050 Grad im Glasofen und 500 Grad im Kühlofen. Dieses Projekt ist in seiner Art weltweit einmalig, da die Glashütte in der Villa Borg inzwischen die Infrastruktur für weitere auch im internationalen Rahmen angesiedelte Forschungen zur Herstellungstechnik römischer Glasgefäße bietet. Darüber hinaus sind Kooperationsprojekte mit universitären Einrichtungen geplant.

Im Rahmen der Internationalen Reenactmentmesse IRM2014 werden am 5. und 6. April im Archäologiepark Römische Villa Borg über diesen Vortrag hinaus noch sechs weitere historisch ausgerichtete Vorträge zu den Themen Farben und Färben, Wollverarbeitung, römische Küche und Geschichtsdarstellung angeboten.

Eine komplette Übersicht über das gesamte Vortragsprogramm der IRM2014 findet sich auf der Webseite www.reenactmentmesse.de/p_programm_IRM2014_vortrag.htm&;#8220;.

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