Wie der Beifahrer Sicherheit bringt

Saarbrücken · Sicherheitstraining für Fahrer kennt jeder. Dass auch – junge – Befahrer gezielt lernen können, für Sicherheit im Fahrzeug zu sorgen, ist neu. 800 Schülerinnen und Schüler aus dem Saarland machen bei „RoadSense“ mit.

 Wie man sich nach einem Autoüberschlag verhält, das probiert Franziska Dengler aus. Foto: Becker&Bredel

Wie man sich nach einem Autoüberschlag verhält, das probiert Franziska Dengler aus. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

. Ein halber Tag zu Mercedes statt in die Schule, das hört sich gut an im Vergleich zum gewohnten Alltag. Doch spätestens mit der verbindlichen Ansage, dass vier Stunden lang die Mobiltelefone abzuschalten seien, war klar: Hier ist Konzentration gefragt und wird gearbeitet.

Zwei 10er-Klassen der Püttlinger Peter-Wust-Schule waren gestern morgen kurz nach acht Uhr die ersten von insgesamt 26 aus dem Saarland, die in den nächsten beiden Wochen am Sicherheitstraining "RoadSense" ("Gefühl für die Straße") in der Mercedes-Benz Niederlassung Saarland in Saarbrücken teilnehmen. Es beteiligen sich etwa 800 Schüler von 13 bis 16 Jahren.

Es handelt sich bei "RoadSense" nicht um ein Fahrtraining, sondern um Verkehrserziehung für junge Mitfahrer, das pädagogisch und sprachlich auf diese Gruppe ausgerichtet ist. Die Heranwachsenden sollen ein Gefühl für Straße, Verkehr, Situationen und Gefahren bekommen. Die Inhalte wurden unter anderem vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat und der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände entwickelt. Unterstützt wird dieses bundesweit angebotene Programm im Saarland von der Landesregierung. Schirmherrin Monika Bachmann , die Sozialministerin und Vorsitzende der Verkehrswacht, konnte sich gestern noch gut an die letzte "RoadSense"-Aktion erinnern, wo mit ernüchternder Präzision die Tücken des "toten Winkels" im Spiegel vermittelt worden waren. Sie würdigte das Engagement des Autohauses, speziell der Organisatorin Susanne Letzel. Es sei ja nicht ganz leicht, solch ein Programm in den Arbeitsalltag des Betriebes einzubauen.

Zum Hintergrund der Aktion heißt es, dass von den im Straßenverkehr getöteten Jugendlichen über 40 Prozent Mitfahrer in einem Auto gewesen seien. Die praktischen Übungen fanden in Fahrzeugen auf gesperrtem Parcours statt. Es ging unter anderem um Ladungssicherung und das Vertrauen, das Fahrern gern kritiklos entgegengebracht wird.

Die Teilnehmer erlebten, wie Bälle bei einer starken Bremsung durch das Fahrzeug fliegen. Im Anschluss tauschten sich die Jugendlichen über Gefühlslagen aus, die man als Mitfahrer haben kann und erarbeiteten gemeinsam Ideen, wie sie sich in unangenehmen Situationen schützen können. Das "Sicherheitslabor" zeigte, wie ein Mitfahrer als "Assistenzsystem" für Sicherheit sorgen kann und warum die richtige Sitzposition wichtig ist.

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