Wer steckt hinter „Saargida“?

Saarbrücken · Während die AfD die „Saargida“-Demo (Montag, 18.30 Uhr, ab Europagalerie) abwarten will, mobilisieren Rechtsextreme für den Saarbrücker „Pegida“-Ableger. Künftig will man stets montags auf die Straße.

 Im November demonstrierten in Völklingen „Saarländer gegen Salafisten“ – Mitorganisator war die NPD. Auch Danny Walter, der bei Saargida mit die Strippen zieht, rief zum Protest auf. Foto: Becker&Bredel

Im November demonstrierten in Völklingen „Saarländer gegen Salafisten“ – Mitorganisator war die NPD. Auch Danny Walter, der bei Saargida mit die Strippen zieht, rief zum Protest auf. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Noch ist nicht klar, wer die Strippen bei "Saarländer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Saargida)" zieht, doch die Kontakte des Demo-Anmelders deuten darauf hin, dass rechtsextreme Kreise beteiligt sind. Laut Recherchen der Webseite "Stimme gegen rechts", die von Jusos betrieben wird, besitzt der "Saargida"-Demo-Anmelder Danny Walter aus Saarbrücken Verbindungen zu NPD-Funktionären. Die NPD sei es auch, die "maßgeblich die Organisation der Saargida-Demo stemme". Auf Anfrage der SZ bezeichnete Danny Walter Saargida gestern dagegen als "konservative Bürgerbewegung, die sich für die Menschen einsetzt, die hier leben". Tags zuvor hatte er sich noch nicht dazu äußern wollen. Walter kündigte zudem an, künftig jede Woche eine solche Demo in Saarbrücken auf die Straße bringen zu wollen. Den Vorwurf der Nähe zum Rechtsextremismus wies er entschieden zurück. Er und seine Mitorganisatoren seien "vorher politisch nicht aktiv gewesen" und "nicht mit der rechten Szene verbunden". Von den Saar-Jusos forderte Walter eine "umgehende Entschuldigung" für diese Behauptung. Fakt ist aber, dass Walter im Herbst auf Facebook zu einer von der NPD mitorganisierten Demo in Völkingen aufgerufen hatte. Außerdem bietet er auf seiner Facebookwand NPD-Funktionären regelmäßig ein Forum, indem er ihre Beiträge teilt. Auch die NPD Saar hat inzwischen zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen.

Genau wegen solcher fragwürdiger Verbindungen ist Pegida bei der rechtspopulistischen AfD ein Reizthema. Während der Brandenburger Landeschef Alexander Gauland selbst bei Pegida mitmarschierte und AfD-Co-Bundeschefin Frauke Petry "Gemeinsamkeiten" sieht, ist AfD-Chef Bernd Lucke gegen eine Zusammenarbeit. Ähnlich gespalten erscheint auch die Saar-AfD. Mittlerweile hat sich deren Vorstand aber geschlossen von der ersten "Saargida"-Demo abgegrenzt. Vorständler Roland Wark, der noch am Dienstag im SR seine Teilnahme angekündigt hatte, distanzierte sich gestern gegenüber der SZ von der Demo. "Niemand vom Vorstand unserer Partei wird an der Demonstration teilnehmen", sagte er. Man müsse die erste "Saargida"-Demo zunächst abwarten. Bisher kenne man den Veranstalter nicht. Gleichwohl befand Wark, dass "einige Punkte" von "Pegida" mit dem AfD-Programm übereinstimmten. Damit ist Wark auf die Linie seines Vorsitzenden Johannes Trampert eingeschwenkt. Dieser bekräftigte erneut, dass er Parteimitgliedern nicht empfehlen wolle, an der Demo teilzunehmen.

SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn attackierte die Organisatoren des "Pegida"-Protests. "Die Pegida-Bewegung will unsere Gesellschaft spalten, das werden wir nicht zulassen", sagte Pauluhn. Er setze am Montag auf "ein starkes Zeichen gegen Saargida", die Politik müsse hier Vorbild sein. Das breite Bündnis "Bunt statt braun" will ab 17.30 Uhr vom Ludwigsplatz aus für Menschenrechte eintreten. "Das bringt manche aus der Mitte der Gesellschaft, die überlegen, zur Saargida-Demonstration zu gehen, auch wieder davon ab", sagte Pauluhn. Die CDU müsse "klare Kante" gegen die AfD zeigen. Pauluhn: "Ich kann sie nur davor warnen, im Saarland - in der Herzkammer Europas - mit dieser Partei auch nur im Fernen anzubandeln."

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