Wer möchte die schnurrenden Vier?

Saarbrücken · Sie wurden ausgesetzt, schweren Herzens weggegeben oder waren nach dem Tode der Besitzer unversorgt. Im Bertha-Bruch-Tierheim warten sie auf ein Zuhause. Wir stellen sie vor in der Serie „Wer will mich?“. Heute geht es um Marisa, Svetlana, Coralie und Bertl. Ihnen stecken Schicksalsschläge und Krankheiten in den Knochen. Aber eine Chance verdienen sie allemal. Bei Ihnen?

 Alina Müller Mini hält Marisa in den Armen. Der Langhaar-Mix ist kastriert. Marisa ist ein junges Tier, ihr genaues Alter aber unbekannt, weil der Vorbesitzer sie im Stich ließ.

Alina Müller Mini hält Marisa in den Armen. Der Langhaar-Mix ist kastriert. Marisa ist ein junges Tier, ihr genaues Alter aber unbekannt, weil der Vorbesitzer sie im Stich ließ.

Foto: Fotos: Barbara Cornetz

Ausgerechnet als sie ihre Kinder in sich trug, stand die Marisa plötzlich auf sich allein gestellt da. Von ihren Menschen im Stich gelassen, fand sie wenigstens Unterschlupf auf dem Balkon eines Nachbarn. Dort brachte die zierliche Katze ihre Kinder zur Welt. Als diese Fellknäuel vier Wochen alt waren, kam die Kleinfamilie ins Bertha-Bruch-Heim. Jetzt brauchen die drei ein neues Zuhause. Dabei sollten die beiden Katerchen zusammenbleiben.

Heimsprecherin Tabatha Walter hat sich im Katzenhaus erkundigt, was die Racker benötigen: "Freigang wäre toll für die beiden wilden Feger. Wir wünschen uns außerdem, dass man sie nicht nur aussucht, weil sie so hübsch sind." Das wäre keine gute Basis für ein gedeihliches Miteinander. Denn die Kater-Welpen seien ganz normale Tiere, die auch mal etwas kaputtmachen oder an der schicken Couch kratzen. "Sie sind eben keine Deko-Objekte für die gute Stube", sagt Katzenkennerin Walter. Das gelte genauso wenig für Marisa, obwohl die mit ihrem gepflegten langen Fell ein ausgesprochen hübsches Katzenmädchen ist.

Für Marisa spricht auch, dass sie ihren neuen Besitzern noch viel Freude machen kann. Denn lange ist sie noch nicht auf der Welt. Und sie hat offenkundig viel vor.

Kommen wir zur nächsten Katzendame. Coralie ist nicht mehr ganz so jung, wie man auf den ersten Blick denken könnte. Die Tierschützer schätzen sie auf bis zu zehn Jahre. Genaueres lässt sich, wie bei so vielen Fundtieren, nicht über Coralie sagen. Da half auch die Tätowierung im Ohr nicht weiter. Walter: "Die ist leider völlig unleserlich." Wer immer ihr das Erkennungszeichen verpassen ließ, verlor danach das Interesse an der Katze. "Besitzer haben nie nach ihr gefragt."


Coralie ist im Allgemeinen eine freundliche Katze, aber sie hat ihren eigenen Vorstellungen vom Leben. Sie mag keine Artgenossen, und sie lässt sich auch, wie so viele Katzen , nicht gern hochheben oder in anderer Weise zu etwas zwingen. Ein Zuhause ohne Kinder oder andere Tiere wäre schön für sie.

Name: Coralie

Alter: ca. 10 Jahre

Geschlecht: weiblich

Rasse: EKH, schwarz

Kastriert: Ja

Besonderheiten: Einzelkatze

Svetlana ist eine schöne getigerte Katze. Sie kam mit massiven Vergiftungserscheinungen in eine Tierklinik. Mittlerweile hat sie sich gut erholt. Ein anderer Tierschutzverein ließ die ehemalige Freigängerin 2008 kastrieren.


Name: Svetlana

Alter: unbekannt

Geschlecht: weiblich

Rasse: EKH, getigert

Kastriert: Ja

Besonderheiten: Keine

Svetlana durchlebte mehrere Phasen im Bertha-Bruch-Heim. Als ehemalige frei lebende Katze hatte sie anfangs nicht viel Lust auf Menschen, doch nach einiger Zeit und einigem Hin und Her ist sie inzwischen deutlich offener - und verschmust.

Name: Bertl

Alter: unbekannt

Geschlecht: männlich

Rasse: EKH, getigert

Kastriert: Ja

Besonderheiten: verspielt

Bertl ist ein sehr aktiver und verspielter Kater. Tabatha Walter: "Wir wünschen uns daher für ihn ein neues Zuhause in einer Familie, die ihm Freigang bieten kann." Mit Menschen ist dieses drollige Temperamentsbündel lieb und verschmust.


Giardien: Einzeller, die töten können

Durchschnittlich beherbergt das Bertha-Bruch-Tierheim rund 120 Katzen . Bei so vielen Tieren, von denen die meisten anfangs natürlich ohne Impfung kommen, ist die Ansteckungsgefahr hoch, die Zahl der Krankheiten auch. Und oft - etwa gegen Giardien - gibt es gar keinen Impfschutz. Heimsprecherin Tabatha Walter sagt, was die Einzeller anrichten können. Und was dagegen hilft.

Giardien gehören zu den tierischen Einzellern und sind mikroskopisch kleine Dünndarm-Parasiten. Giardien machen es sich dort gemütlich und fressen den Darminhalt. Dabei halten sich die Giardien mit einem Saugnapf an der Darmwand fest und beschädigen sie dabei. Unbehandelt führen sie zur Austrocknung und insbesondere bei jungen, schwachen oder kranken Tieren schlimmstenfalls zum Tod. Katzen scheiden Giardien mir dem Kot aus. Die Einzeller können sogar in kaltem Wasser bis zu vier Wochen überleben. Katzen stecken sich meist an, wenn sie am Kot von infizierten Tieren schnuppern. Giardien zählen mittlerweile zu den häufigsten von Parasiten verursachten Infektionen bei Hund und Katze.

Als erstes setzt ein schleimiger Durchfall ein, der sich hartnäckig hält und bei massivem Befall blutig sein kann.

Zudem lässt sich nach einiger Zeit ein Gewichtsverlust feststellen, obwohl die Katze normalen Appetit zeigt.

Auch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Fieber treten manchmal auf. Hat eine Katze Darmparasiten, dann sollte der Tierarzt alle weiteren Katzen und Hunde im Haushalt mitbehandeln. Eine Giardiose lässt sich gut behandeln, wenn ein Befall früh erkannt wird. Der Tierarzt verwendet bei Hunden und Katzen meist ein spezielles Mittel gegen Parasiten mit dem Wirkstoff Fenbendazol.

Zum Thema:

Das Bertha-Bruch-Tierheim des Tierschutzvereins Saarbrücken am Folsterweg 101 in Alt-Saarbrücken ist die größte saarländische Tierschutzeinrichtung für heimatlose Hunde, Katzen und Kleintiere. Den überwiegenden Teil der Arbeit im Tierheim leisten Ehrenamtliche. Öffnungszeiten: täglich von 14 bis 17 Uhr (außer montags). Weitere Infos über die Tiere unter Tel. (06 81) 5 35 30. Youtube-Videos gibt es im Internet über Svetlana und Coralie. ole
https://youtu.be/yHL20hJ39zE
https://youtu.be/uDufzF6oMjM

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