Nein. Nicht verwandt und nicht verschwägert. Aus Südtirol kommt er auch nicht. Manfred Voltmer ist Saarländer. Viele Jahre hat der 74-jährige Journalist für den Saarländischen Rundfunk gearbeitet. Heut lebt er in Frankreich. Die höchsten Spitzen der Erde hat er nicht bestiegen. "Aber immerhin den höchsten Berg des Atlas-Gebirges, den Jbel Toubkal, mit knapp über 4000 Metern Höhe", erzählt Voltmer stolz. Die Haare und den Bart trägt er aber wie der große Messner. Dabei ist er kein Fan und Messner nicht sein Vorbild. "Meine Frau sagt, das steht mir so am besten", erklärt er. Und so passiere es ihm immer wieder, dass ihn die Leute für den echten Messner halten. Ob im Blumengeschäft in Bregenz oder im Restaurant in Saarbrücken .

Am Donnerstag dann: das Aufeinandertreffen der Doppelgänger. Vor seinem Vortrag in der Congresshalle signierte Messner für die Gäste Bücher. Ganz vorne in der Schlange: Voltmer. Ein Lächeln zuckt Reinhold Messner über das Gesicht. Dass einer vor ihm steht, der aussieht wie er, sei für ihn aber nicht neu. "In Tirol laufen einige Nachahmer herum, aber hauptsächlich für die Touristen", sagt der Bergsteiger . Spätestens jetzt merken die drumherum stehenden Gäste, wer hier der echte Messner ist. Südtiroler Dialekt - den hat der Saarländer Voltmer nicht drauf. Und auf der Bühne steht danach dann doch der Reinhold. Er hat wohl auch die aufregenderen Geschichten zu erzählen. Alle 14 Achttausender Berge hat der 72-Jährige bestiegen. Viele Bergspitzen als erster erklommen. Bilder und Videos zeigen, wie es ist, die Ränder dieser Erde zu begehen. Aber vor allem ist es Messners Erzählung, die fesselt und mitfühlen lässt - Bergsteiger und die, die nur davon träumen. Die einen brachten den Kletterhelm mit. Die anderen kamen in Trachten. Und Voltmer als Doppelgänger. In Messners Fußstapfen treten? Das werden sie wohl alle nicht. Aber nach dem Vortrag haben sie den Hauch einer Ahnung davon, wie es ist, auf über 8000 Metern Höhe der Natur ausgeliefert zu sein.