Wie lange braucht man, um ein Buch zu schreiben? Wie dick sind denn Ihre Bücher? Wie entsteht ein Buch? Kann man mit dem Schreiben von Büchern viel Geld verdienen? Mit diesen und weiteren Fragen löcherten gestern die Schülerinnen und Schüler aus den vierten Klassen der Grundschule Langenäcker den Kinderbuchautor Will Gmehling. Während der Lesereise des Friedrich-Bödecker-Kreises Saarland hat der aus Bremen stammenden Autor Erbach einen Besuch abgestattet und stellte dabei Ausschnitte aus seinen Büchern vor. Und so erlebten die aufmerksam zuhörenden Kinder eine etwas andere Unterrichtstunde, die sich vom normalen Schulalltag abhob. Für sie war es eine amüsante, aber auch spannende Begegnung mit einem richtigen Schriftsteller und dessen Geschichten.

Die Lust am Lesen, die Begeisterung für Bücher und Geschichten zu wecken sowie die Freude am Lesen zu stärken, ist das Ziel des Bödecker-Kreises im Saarland, der sich über 25 Jahre um die Leseförderung insbesondere von Kindern und Jugendlichen kümmert. In diesem Jahr lautete das Titelthema "Liebe", und so hatte man Autoren und Autorinnen ausgewählt, die sich in ihren Büchern mit allen Facetten dieses Themas in allen Altersstufen auseinandergesetzt haben. Als "Appetitanreger, als Entree servierte Gmehling den Viertklässlern dann auch erst einmal ein Liebesgedicht. "Könnt ihr gut zuhören?", fragte er in die Runde, bevor er den Schülern die durchaus blutige, aber auch romantische Geschichte der beiden Haifische Hannah und Harry vorlas. "Verliebte Haie sind unberechenbar", meinte Gmehling. Nachdem Hannah den von Haifischfängern gefangenen Harry Hai aus dem Käfig befreit hatte, war es für beide Haie Liebe auf den ersten Blick, und so endete die Beziehung mit einer "Hairat" auch ein Happyend.

Bereits zum dritten Mal tourt Will Gmehling derzeit im Auftrag des Friedrich-Bödecker-Kreises durch das Saarland. Bei seinen insgesamt zehn Lesungen versuche er, Kinder neugierig auf Bücher zu machen. "Es ist wichtig, Kindern schon früh vorzulesen und sie mit Geschichten an das Buch heranzuführen", sieht Gmehling hier ein großes, brachliegendes Potenzial. In der alten, vom Meereswind immer durchlüfteten Stadt Bremen erfinde er Geschichten und Gedichte, die später - versehen mit Bildern verschiedener Illustratoren - zu Büchern werden und in mehrere Sprachen übersetzt wurden.

Um eine ganz große Liebesgeschichte und eine Liebeserklärung an das Leben handelte es sich auch beim Buch "Einen Luchs am Hals haben", aus dem der Bremer Kinderbuchautor einige Passagen vorlas. Im Mittelpunkt stand dabei der dicke Herr Egon, der gerne Liebesgeschichten las, und ein Luchs-Baby namens Miri. "Ihr seid wunderbare Zuhörer", stellte Will Gmehling am Ende seiner Lesung mit Blick auf die aufmerksam lauschen Schülerinnen und Schüler anerkennend fest. Mit dem Satz "Bibliotheken sind tolle Orte", rief er die Kinder dazu auf, sich Bücher auszuleihen und zu lesen.