Wenn Text und Zeichnung sich vereinen

Dreisbach · Es sind nicht einfach Comics, die der Franzose unter „Bande dessinée“ versteht. Vielmehr geht es hier um gezeichnete Literatur, die über Micky Maus und Co. weit hinaus geht. Ein Abend für diese Kunstform findet jetzt im Glashaus in Dreisbach statt.

 Charles Felten ist ein großer Fan der „Bande dessinée“ und freut sich, mit einem Kunstabend zu diesem Thema den Fassadenverputz des Glashauses in Dreisbach unterstützen zu können. Foto: Sylvie Rauch

Charles Felten ist ein großer Fan der „Bande dessinée“ und freut sich, mit einem Kunstabend zu diesem Thema den Fassadenverputz des Glashauses in Dreisbach unterstützen zu können. Foto: Sylvie Rauch

Foto: Sylvie Rauch

Für Freitag, 28. März, ist ab 20.30 Uhr im Glashaus Dreisbach ein "Bande dessinée Abend" geplant. Wer sich fragt, was ihn dort erwartet, dem sei versprochen: Ein Abend im Zeichen der französischen Kultur. Denn im saarländischen Nachbarland ist "Bande dessinée" eine selbstständige Kunstform. Es sind im weitesten Sinne Comics, jedoch haben sie mit Micky Maus und Donald Duck so gar nichts gemein.

"Bande dessinée" vereint Text und bildende Kunst, in der Regel sind also die gezeichneten Bilder mit Text kombiniert. Die Urheber sind Duos aus Zeichnern und Schriftstellern, die über ihre meist sehr prägnanten Figuren Themen aus verschiedenen Richtungen aufgreifen.

Die Hochzeit dieses Genres waren die späten 60er und frühen 70er Jahre. Deshalb fanden auch Themen wie Drogenkonsum, Gesellschafts- und Sozialkritik und politische Ereignisse den Weg aufs Papier. Oftmals sind die Geschichten in gebundener Form erschienen, es gab sie aber auch in Zeitungen oder als wöchentliche Hefte. Bekannte Autoren und Zeichner sind etwa Macel Gottlieb, bekannt als Gotlib, Didier Vasseur alias Tronchet, Jaques Tardi, Georges Wolinski oder Claire Bretécher.

Einer, der sich in dieser Kunstform bestens auskennt, ist der Luxemburger Charles Felten. Er ist seit einiger Zeit Mitglied im Dreisbacher Glashaus und seit vielen Jahren ein großer Fan der "Bande dessinée". Er hat eine große Sammlung aus den späten 60er und frühen 70er Jahren. Charles Felten freut sich darauf, den Besuchern des "Bande dessinée Abends" im Glashaus diese in Deutschland eher unbekannte Form der Comickunst vorzustellen. "Es wird eine humorvolle Einführung in eine für Franzosen sehr wichtige Kunstform. Wir machen keinen akademischen Vortrag daraus. Ich werde vielmehr eine kleine Einführung in die Bildsprache geben und dann anhand von lustigen und spannenden Seiten aus den Büchern die Geschichte der Bande dessinée aufzeigen", erklärt Felten.

Abwechslung bieten die verarbeiteten Themen mühelos, denn die illustrierten Geschichten, die in Frankreich einen sehr hohen Stellenwert genießen und von Millionen Menschen gelesen werden, greifen nahezu alle Themen auf. Sie sind sarkastisch, gesellschaftskritisch und haben durchaus auch ernste Inhalte. Jede gesellschaftliche Strömung ist zu sehen, und es wurde nahezu alles gezeichnet von Aufständen, über politische oder gesellschaftliche Skandale bis hin zu prominenten Personen wie Jimi Hendrix. Den Zugang zu dieser Kunstform fand Charles Felten bereits als Kind. Wobei er erklärt: "Diese Darstellungen sind in Frankreich fast ausschließlich für Erwachsene gedacht. Es gibt das eine oder andere für Kinder, damit fängt man meist im Alter von sieben, acht Jahren an. Ich bin aber auch nach und nach reingewachsen." Seiner Ansicht nach, hat Bande dessinée sehr viel mit Kultur, Klima und Sprache zu tun. Denn beispielsweise in den nördlichen Ländern Europas kenne man diese Form der Kunst überhaupt nicht.

Die Mitglieder des Vereins "Glashaus Saarschleife" reichen zu den Informationen von Charles Felten Rotwein und kleine französische Leckereien. Für die musikalische Umrahmung sorgt die hauseigene Band "Glashouse Brothers".

Da das Platzangebot begrenzt ist, wird um eine verbindliche Anmeldung bis Montag, 24. März gebeten. Der Eintritt beträgt zehn Euro und ist zweckgebunden für den Verputz der Fassade des Glashauses. Getränke und Speisen gegen eine Spende an den Verein.

Anmeldung entweder über info@glashaus.de oder über Nicole Müller, Telefon (0 68 61) 7 83 22 (bitte auf den Anrufbeantworter sprechen), oder per Mail: nicole.mueller3@gmx.de.

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HintergrundBereits seit mehreren Jahren hat es sich ein Verein zur Aufgabe gemacht, ein Haus aus dem 18. Jahrhundert an der Saarschleife in Dreisbach zu sanieren und zu renovieren, um es dann für ein Café, für Künstlertreffen, Workshops und kulturelle Veranstaltungen zu nutzen. Sie investieren sehr viel Freizeit und Energie, um sich Stück für Stück dem Ziel eines Zentrums für Kunst, Kultur und Tourismus zu nähern. Erste Erfolge sind bereits zu verbuchen, dennoch werden die Mitglieder des Vereins "Glashaus Saarschleife" in Dreisbach nicht müde, sich immer wieder neue, kreative Veranstaltungen zu überlegen, deren Erlös dann wieder in das alte Haus fließt. syr

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