Wenn Schauspieler im Blut baden

Saarbrücken · Nicht der Aufbau des Riesenbeckens ist bei der Aufführung von „Penthesilea“ die größte Herausforderung. 3000 Liter Wasser müssen möglichst echt gefärbt sein und auch der Geruch soll stimmen.

 Cino Djavid und Sophie Köster agieren bei einer Aufführung von „Penthesilea“ im blutfarbenen Wasser. Foto: Thomas M. Jauk

Cino Djavid und Sophie Köster agieren bei einer Aufführung von „Penthesilea“ im blutfarbenen Wasser. Foto: Thomas M. Jauk

Foto: Thomas M. Jauk

Wie bringt man ein 3000-Liter-Wasserbecken auf die Bühne der Alten Feuerwache? Für das Theaterstück "Penthesilea" mussten die Techniker des Saarländischen Staatstheaters diese Aufgabe schon mehrfach bewältigen. Bereits zum sechsten Mal müssen sie am Sonntag das zwölf mal acht Meter große Becken aufbauen. Probleme gebe es eigentlich nicht beim Aufbau, sagt Dieter Elsenbast, der technische Leiter der Alten Feuerwache.Vielmehr müsse man darauf achten, dass die Wassertemperatur für die Schauspieler stimmt und niemand ausrutscht. "Die Schauspieler kämpfen in dem Becken, da kann es schon mal ganz schön spritzen", erklärt Elsenbast. "Das geht auch bis in den Zuschauerraum", erläutert er weiter. Der Abstand zum Publikum muss also groß genug sein. Neben dem Becken sind vorsichtshalber Teppiche ausgelegt.

Da es 90 Minuten dauert, bis das Wasser ins Becken gefüllt ist, kommt es mit der höchstmöglichen Temperatur, also 70 Grad, in das drei Zentimeter hohe Becken. Bis zur Aufführung ist es dann bereits abgekühlt und für die Schauspieler akzeptabel temperiert. "Die Schauspieler sind schon ziemlich robust, einer muss 15 Minuten in dem kalten Wasser liegen", meint Elsenbast. Danach nehme der Dauerbader schnell eine heiße Dusche.

Als Gestell für die Becken-Konstruktion dient ein Holzrahmen, in den eine normale Folie gespannt wird. Darauf kommt dann eine geschweißte Teichfolie. Befestigt wird das Ganze mit einem Aluminiumrahmen. Um das Wasser, das wie Blut wirken soll, rot zu färben, werden in sieben Eimern Wasser sieben Kilogramm Rote-Beete-Pulver gemischt. Das Pulver sei so gering konzentriert, dass es noch nicht einmal auf die Hände abfärbt, erläutert Elsenbast. Der Geruch jedoch müsse auch im Zuschauerraum wahrgenommen werden. Damit das Wasser eine blut-ähnlichere Farbe bekommt, wird zum Schluss noch Zuckerkulör hinzugefügt, ein Farbstoff, der auch in Cola Verwendung findet. Das Ablassen dauert weitere 75 Minuten, dann ist die Vorstellung auch für die Techniker vorbei.

Nächste Vorstellungen von "Penthesilea" in der Alten Feuerwache sind am Sonntag, 26. April, 14. Mai und 1. Juli in der Alten Feuerwache

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