Wenn Heimat auf der Zunge zergeht

Losheim · Das Seehotel-Restaurant in Losheim hat sich als erster Betrieb im Landkreis Merzig-Wadern der Regionalinitiative „Ebbes von hei!“ angeschlossen. SZ-Redaktionsmitglied Elsa Middeke hat Inhaber Thomas Schmitt gefragt, wie genau sich das Lokal für die Region stark macht.

 Sie setzen im Seehotel-Restaurant in Losheim auf kulinarische Genüsse aus der direkten Umgebung (von links): Rieke Braun, Thomas Schmitt, René Kohn und Anke Scholz. Foto: Rolf Ruppenthal

Sie setzen im Seehotel-Restaurant in Losheim auf kulinarische Genüsse aus der direkten Umgebung (von links): Rieke Braun, Thomas Schmitt, René Kohn und Anke Scholz. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Wer im Saar-Hunsrück-Raum wandert, will die Region sehen und erleben - und sich zwischendurch genüsslich stärken. Nun haben sich 22 Gastronomen der gemeinnützigen Regionalinitiative "Ebbes von hei!" angeschlossen. Sie wollen künftig unter dieser kulinarischen Marke regionale Produkte wie Fleisch, Honig, Brot, Wein oder Käse in ihren Lokalen anbieten und dafür mit hiesigen Herstellern zusammenarbeiten.

"Wir möchten die Nachfrage nach regionalen Produkten steigern und die Umsätze der Betriebe ankurbeln", sagt Ralf Becker, Vorsitzender des Trägervereins von "Ebbes von hei". "Und wir möchten, dass sich Menschen mit unserer Region identifizieren und stolz darauf sind." Hofläden, Bauernmärkte und auch der Einzelhandel sollen in Zukunft stärker genutzt werden, um Leckereien aus der Saar-Hunsrück-Region zu verkaufen. Ab Herbst werden die teilnehmenden Restaurants bei kulinarischen Aktionen wie Wild- oder Viezwochen, Bettseicher- oder Käsetagen für "Ebbes von hei" werben. 2011 startete die Initiative mit zehn Mitgliedsbetrieben, heute sind es über 40: Gastronomen, Erzeuger, Kommunen und Kulturinstitutionen sind vertreten. Lokale und Hersteller halten sich dabei an Pflichtenhefte, um qualitativ gute Produkte zu garantieren - zum Beispiel verzichten sie bei der Fleischproduktion auf Konservierungsstoffe. Und unser Kreis nimmt eine Vorreiterrolle ein: "Mindestens ein Partnerbetrieb aus jeder Kommune im Kreis ist dabei", erzählt Peter Klein von der Saarschleifenland Tourismus GmbH. < Weiterer Bericht folgt.

ebbes-von-hei.de

Herr Schmitt, im letzten Jahr haben Sie die ersten Gerichte auf Ihre Speisekarte gesetzt, die ausschließlich aus regionalen Produkten zubereitet werden. Warum dieses Angebot?

Schmitt: Achim Laub, der Touristik-Verantwortliche für die Gemeinde Losheim am See, hat mich gefragt, ob ich nicht regionale Gerichte anbieten wolle. Ich war sofort dabei. Mit fünf Speisen sind wir gestartet, unter anderem ein Räucherfischteller mit Fisch vom Forellenhof Rosengarten. Seit 1. März bieten wir nur noch Speisen aus regionalen Zutaten an.

Wie kommt es, dass Sie Ihre Karte nun komplett umgestellt haben?

Schmitt: Zum einen wollen wir die Region damit unterstützen. So ist bei jedem Gericht auch der Hersteller aufgeführt - wie Lamm aus Merzig. Zum anderen waren unsere Gäste so zufrieden mit dem regionalen Angebot, dass es immer stärker nachgefragt wurde. Wir richten uns dabei nach der Saison - so kommen Erdbeeren bei uns erst im Mai auf die Karte.

Ist die Versorgung über einzelne Erzeuger aus der Region nicht teurer und aufwendiger, als beim Großhändler einzukaufen?

Schmitt: Der Aufwand war viel geringer als vermutet. Die Regionalinitiative "Ebbes von Hei!" hat uns Kontakte zu hiesigen Erzeugern vermittelt. Es bewerben sich wöchentlich neue Hersteller und Biohöfe bei uns. Klar sind die Einkaufspreise bei manchen Produkten höher: Fleisch ist doppelt so teuer, Saft wiederum etwas günstiger. Die Ausgaben für die Einkäufe sind um etwa 30 Prozent gestiegen, aber unser Umsatz ist gleichzeitig gewachsen.

Weil auch die Preise für die Gäste gestiegen sind?

Schmitt: Einige Gerichte sind ein bisschen teurer. Aber den Gästen ist es das wert. Wir haben seit der Umstellung auf regionale Produkte nämlich noch mehr Gäste gewonnen - und bieten inzwischen auch regionale Menüs für Festgesellschaften an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort