Wenn feurige Helfer feiern

Saarbrücken · Seit 105 Jahren gibt es die Freiwillige Feuerwehr Saarbrücken. Das wurde groß gefeiert. Am Samstag war Aktionstag in der Bahnhofstraße. Und da lernte man zum Beispiel, wie Feuerwehrleute sich vor Verpuffungen schützen.

 Mit einer Aktionsmeile in der Bahnhofstraße feierte am Samstag die freiwillige Feuerwehr der Kernstadt Saarbrücken ihr 150-jähriges Bestehen. Im Bild: Sebastian Hauer erklärt Dirk Wilhelm und Sohn Marius (v.l.) das Vorgehen der Feuerwehr bei einem Verkehrsunfall. Fotos: Becker & Bredel

Mit einer Aktionsmeile in der Bahnhofstraße feierte am Samstag die freiwillige Feuerwehr der Kernstadt Saarbrücken ihr 150-jähriges Bestehen. Im Bild: Sebastian Hauer erklärt Dirk Wilhelm und Sohn Marius (v.l.) das Vorgehen der Feuerwehr bei einem Verkehrsunfall. Fotos: Becker & Bredel

Saarbrücken. Einen tiefen Einblick ins Rettungshandwerk boten die freiwilligen Saarbrücker Feuerwehrleute am Samstag in der Bahnhofstraße beim Aktionstag zum Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Saarbrücken, die es seit 150 Jahren gibt. So zeigten St. Arnualer Feuerwehrleute, wie sie vorgehen, wenn sie in einem brennenden Zimmer nach Eingeschlossenen oder Verletzten suchen.Zum Erstaunen der Zuschauer reißen die beiden Männer in schwerem Atemschutz nicht sofort die Tür auf. Der Truppführer zieht sogar seine Handschuhe aus und tastet die Tür behutsam ab. "Er fühlt, ob die Tür heiß oder kalt ist, um zu erfahren, ob es dahinter brennt oder nicht", erfahren die interessierten Zuschauer. Denn wenn die Feuerwehrleute die Tür einfach aufreißen würden, wäre ihr eigenes Leben und das der im Raum befindlichen Personen in höchstem Grade gefährdet. Das Öffnen der Tür könnte zu einer Verpuffung des Rauchgases führen und dann würden sogar Atemschutz und Schutzkleidung die Gesundheit der Lebensretter nicht mehr ausreichend schützen.

Also bringen die beiden Feuerwehrleute sich in Stellung. Der Truppführer geht in die Knie und befestigt eine Schlaufe am Türknauf, sein Begleiter macht das Strahlrohr einsatzbereit und richtet es dorthin, wo sich gleich die Tür für kurze Zeit öffnen wird. Auf das vereinbarte Zeichen legen beide dann gleichzeitig los. Die Tür öffnet sich so weit wie nötig, ein Wasserstrahl schießt in den Raum. "So wird das Rauchgas gekühlt", erklären die fachkundigen Feuerwehrleute. Der Angriffstrupp wiederholt dieses Vorgehen noch einmal. Dann scheint die Gefahr der Verpuffung verbannt. Auf den Knien kriechen die beiden Ehrenamtlichen in die Stube. "Wir haben heute selbstverständlich auf Rauch verzichtet, damit Sie das Vorgehen besser beobachten können, doch Sie können sich vorstellen, dass die beiden jetzt in dem Raum kaum etwas sehen würden", wird erklärt.

Doch auch fast blind wissen sich die Feuerwehrleute zu helfen. Die Axt wird nämlich zum Blindenstock, mit dem die beiden Verletzte und Hindernisse ertasten können. "Ganz schön pfiffig, wie die so vorgehen", meint Albert Klein, einer der Zuschauer. Und: "Super, dass die das hier so demonstrieren, im Einsatz und bei Übungen sieht man sie ja immer nur in den Häusern verschwinden und irgendwann mit oder ohne Verletzte wieder auftauchen".

Auf großes Interesse stießen auch die Übungen mit dem Feuerlöscher für jedermann. "Ich hab das Feuer ausgemacht, das war ganz leicht", freut sich zum Beispiel der siebenjährige Kevin nach seinem ersten Feuerwehreinsatz. Ein Rauchzelt hatten die Feuerwehrleute auch aufgebaut. "Ganz schön beklemmend, wenn man da drin die Hand vor Augen kaum sieht", meint Simone Becker. Einen dramatischen Unfall hatten die Wehrleute ebenfalls nachgestellt. Die Szene zeigte, wie sich der Unfallort darstellt, wenn die Unfallopfer gerade aus ihren Fahrzeugen befreit sind und von den Notärzten versorgt werden können. Außerdem gab es noch Feuerwehruniformen aus verschiedenen Epochen zu bestaunen. Von spektakulären Einsätzen berichteten Ausschnitte aus der Saarbrücker Zeitung. Und wer wollte konnte sich beim Wettbewerb im Kistenstapeln beteiligen, den die Feuerwehrleute gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk anboten.

 Mit einem Kommers im Burbacher Bürgerhaus feierte die Freiwillige Feuerwehr Sarbrücken am Freitag ihr 150-jähriges Bestehen.

Mit einem Kommers im Burbacher Bürgerhaus feierte die Freiwillige Feuerwehr Sarbrücken am Freitag ihr 150-jähriges Bestehen.

Mit einer Feierstunde hatten die Saarbrücker Feuerwehrleute bereits am Freitagabend im Bürgerhaus Burbach ihr Jubiläum begonnen. Unter anderem gratulierten Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Sicherheitsdezernent Harald Schindel, Landesbrandinspekteur Bernd Becker und Regionalverbandsbrandinspekteur Rainer Schwarz.

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