Wenn der Vollmond auf die unheimlich böse 13 scheint

Die, die sich schnell fürchten und leicht gruseln, die abergläubisch sind, die Gänsehaut bekommen, wenn das Käuzchen ruft, die des nachts einen Wolf heulen hören, obwohl sie mitten in der Stadt wohnen und bei Nebel jeden Moment damit rechnen, dass das Grauen daraus hervortritt – all die sollten sich langsam Gedanken machen. Gedanken darüber, wie es gelingen könnte, über die Mitte dieses Monats hinaus zu überleben.



Wie zwei eiskalte Hände recken sich uns nämlich zwei Ereignisse entgegen, die Paraskavedekatriaphobikern das Blut in den Adern gefrieren lassen. Paraskavedekatriaphobiker sind Menschen, die fürchterliche Angst vor Freitag, dem 13. haben. Und der paart sich kommende Woche mit dem Vollmond.

Das Jahr hat 12 Monate, die Uhr zeigt 12 Stunden. Die 12, so haben wir Menschen es offenbar verinnerlicht, ist eine gute Zahl. Da einen draufzusetzen, wirkt teuflisch, zumindest unheimlich. Das ist eine der Erklärungen dafür, warum die 13 nicht so gut ankommt, es in manchen Flugzeugen keine 13. Sitzreihe und in einigen Hochhäusern keinen 13. Stock gibt - die gibt es natürlich schon, aber nach 12 wird einfach mit 14 weitergezählt.

Und dann gibt es noch diese Theorie: Beim biblischen letzten Abendmahl saßen 13 Männer am Tisch, einer wurde zum Verräter und sorgte dafür, dass der, der das Gute verkörpert, an einem Freitag gekreuzigt wurde. Die Kombination von Freitag und 13 kann also nur des Teufels sein?

Ui, ui, ui - und dann auch noch Vollmond, in dessen Licht sich angeblich Menschen in Werwölfe verwandeln und Tote aus den Gräbern steigen.

Kann es einen besseren Tag geben, um übers Leben nachzudenken? Ich glaube nicht, dass die Leute vom katholischen Kirchenladen am St. Johanner Markt sich diese Frage gestellt haben. Aber sie haben (wohl aus Versehen) eine Antwort gegeben. Der Kirchenladen lädt am 13. Juni zu einer Wanderung durch den Stiftswald ein. Um 16 Uhr geht es es an der Bushaltestelle "Altes Forsthaus St. Arnual" (Buslinie 126) los. "Unser Leben ist ein Wandern" ist die meditative, etwa vier Kilometer lange Tour überschrieben. Allen, die zögern, das Haus zu verlassen: Da es eine katholische Veranstaltung ist, sind sicher genug Kreuze zur Abwehr des Bösen vorhanden. Und die Wanderung endet um 18 Uhr. Man kann daheim sein, bevor die Dunkelheit sich über die Stadt legt.

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