Wenn Bettler mich ansprechen – das geht mir auf die Nerven

Saarbrücken · Es gibt keine ruhige Minute mehr. Mittlerweile geht es wirklich an die Nerven, wenn man in Saarbrücken durch die Bahnhofstraße läuft. Ich habe ja nichts dagegen, wenn Obdachlose in der Innenstadt mal nach ein paar Euro fragen.Ab und zu gebe ich ja auch etwas ab.

Aber bei einigen ist die Aufdringlichkeit in der letzten Zeit ins Unerträgliche gestiegen. Ich komme aus der Bank raus und laufe nach einem halben Meter direkt einem Bettler in die Arme. Ich stehe am Straßenrand, krame im Geldbeutel, um mir etwas zu essen zu kaufen, und werde sofort nach einem Euro gefragt.

Man kann sich nicht mal mehr gemütlich für einen Kaffee an den Markt setzen, ohne am Tisch auf Kleingeld angesprochen zu werden. Das stört.

Und deswegen mag ich die Saarbrücker Pfandflaschensammler. Im Sommer gehen sie über die Saarwiesen und heben die Plastikflaschen vom Boden auf. Im Winter kramen sie meistens in den Mülleimern, um die Tüte voll zu kriegen. An guten Tagen kommen damit auch ein paar Euro zusammen. Das sagt zumindest einer von ihnen. Seinen Namen will er nicht verraten, "man weiß ja nie, wer das liest", meint er.

Stolz ist er nicht gerade, dass er in den Eimern wühlen muss. Er passt auf, wo und wann er nach den Flaschen sucht, und von wem er gesehen werden könnte. "Mit dem Betteln kommt man aber auch nicht weiter", sagt der Pfandflaschensammler. "Dann laufe ich lieber durch die Gegend und sammle den Müll auf. Da bleibt das Saarufer auch wenigstens sauber. Und ich nerve die Leute nicht." Meine Rede.

Was halten Sie von der Obdachlosen-Situation in der Saarbrücker Innenstadt? Schreiben Sie mir eine E-Mail an christinajohn-sff@gmx.de.

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