Wellen am Bach bleiben nun flach
Püttlingen · Püttlingen hat verschiedene Maßnahmen zum Hochwasserschutz auf den Weg gebracht. Ein wichtiger Teil am Schlehbach ist nun fast abgeschlossen. Weitere Arbeiten werden in diesem Jahr folgen.
Kaum waren im Neubaugebiet Schlehbach die ersten Häuser hochgezogen, offenbarte sich in kurzer Zeit die Schwachstelle: Nach starkem Regen schwoll das Gewässer an und stieg beängstigend schnell bis in die neu angelegten Gärten. Am 6. Juni 2010 kam es gar zu einer kleinen Katastrophe, als das Hochwasser bis zu 1,20 Meter hoch in den Häusern stand. Bürgermeister Martin Speicher (CDU) erinnert sich, dass die Verwaltung spätestens seit diesem Tag "bei den Anwohnern mit dem Rücken zur Wand stand und Rede und Antwort stehen musste".
Nicht zuletzt auf Druck einer Bürgerinitiative beschloss der Püttlinger Stadtrat für das ganze Einzugsgebiet des Schlehbachs ein Hochwasserschutz-Konzept. Es wurde 2011 und 2012 aufgestellt und soll nun in fünf Schritten abgearbeitet werden.
Eine Etappe ist jetzt wieder erreicht: Maßnahme eins, einschließlich Planung etwa 260 000 Euro teuer, ist in diesen Tagen so gut wie fertig geworden (bis auf ein paar Geländer), nämlich das neue Einlaufbauwerk im Bereich der Dr.-Plaßmann-Straße. Das Gewässerbett wurde hier vertieft, das Ufergelände mit Beton- und Gabionenwänden gefasst und - ein ästhetischer Blickfang - ein massiver dreidimensionaler Auffangrechen aus Edelstahl vor der Verrohrung postiert. Er wurde von der Köllerbacher Schlosserei Gessner gefertigt.
Anders als sein "Vorgänger", bei dem es sich lediglich um ein Gitter gehandelt hatte, soll sich der neue Rechen bei Hochwasser nicht mehr mit Treibgut zusetzen und somit für das Wasser durchgängig bleiben.
Hans-Egon Maurer, Abteilungsleiter Tiefbau der Stadt Püttlingen, kündigte bei einem Ortstermin auch an, dass 2014 zwei weitere Projekte starten, nämlich der Neubau des Mischwasserkanals "Schlehbachsammler" zwischen Weiherbachstraße und dem Bereich oberhalb des Straßendamms der Landstraße 136; hier entsteht ein Regenrückhaltebecken, das veraltete Regenüberlaufbauwerk verschwindet. Gesamtkosten einschließlich Planung: fast 2,5 Millionen Euro.
Das zweite Projekt ist der Neubau eines Hochwasser-Kleinrückhaltes für den Schlehbach oberhalb des Straßendamms. Er soll das Hochwasser gedrosselt ableiten. Kosten: fast eine Million Euro.
In weiteren, noch nicht terminierten Schritten, soll ein Mischwasserkanal "Schlehbachsammler" parallel zum Bach ab dem Rückhaltebecken bis zur Hohbergstraße gebaut werden. Außerdem ist der Umbau eines Schachtes der vorhandenen Bachverrohrung im Bereich Weiherbach-/Weiherbergstraße ins Auge gefasst.
Alles in allem kosten die Projekte über fünf Millionen Euro, wobei nach Auskunft der Verwaltung 3,5 Millionen ohnehin investiert worden wären. Somit wurden für die Stärkung des Hochwasserschutzes für die Anwohner etwa 1,5 Millionen Euro investiert. Beim nächsten Jahrhunderthochwasser kann das Projekt seine Tauglichkeit beweisen - man darf vermutlich optimistisch sein, denn schon beim Starkregen im Oktober 2013 (damals waren die Arbeiten am Schlehbach schon teilweise umgesetzt), der vielerorts im Saarland für Überschwemmungen gesorgt hatte, war es am Schlehbach zu keinen Problemen gekommen.