Weiter Weg zum Zuschuss für Heizung

Saarbrücken · SZ-Leser-Reporterin Stefanie Stumm erkämpfte sich eine Finanzspritze von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

 Wer seine Heizung modernisieren oder austauschen lässt, hat unter Umständen Anspruch auf einen Zuschuss von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Foto: Ole Spata/dpa

Wer seine Heizung modernisieren oder austauschen lässt, hat unter Umständen Anspruch auf einen Zuschuss von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Foto: Ole Spata/dpa

Foto: Ole Spata/dpa

Stefanie Stumms Ärger ist groß, als im vergangenen Sommer ihre Heizung den Geist aufgibt. Eine neue koste rund 10 000 Euro, so die Heizungsfirma, die aber auch eine gute Nachricht hatte: Für energieeffizientes Sanieren gibt es Zuschüsse vom Staat. Wer eine alte Heizungsanlage durch eine neue ersetzt, die bestimmte Anforderungen erfüllt, kann sich über einen Zuschuss in Höhe von 15 Prozent der Kosten freuen. Doch der Antrag bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) birgt einige Tücken. Zuschüsse gibt es für sogenannte energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen und altersgerechte Umbauten, die auch Maßnahmen zum Einbruchschutz einschließen. In Anspruch nehmen kann die Förderung jeder, der an seinem Wohnhaus oder seiner Eigentumswohnung entsprechende Umbaumaßnahmen vornimmt. "Das Wichtigste ist, dass die Arbeiten erst beginnen, wenn der Zuschuss beantragt wurde und eine Bestätigung vorliegt. Sonst gibt es kein Geld", so Reinhard Schneeweiß, Energieberater der saarländischen Verbraucherzentrale.

Geld gibt es auch für kleinere Maßnahmen wie den Einbau eines Türspions, wärmeisolierender Fenster, von Alarmanlagen oder einer Überdachung des Eingangsbereichs. "Es müssen aber bestimmte Kriterien erfüllt werden", so der Experte Schneeweiß. Ein Laie könne da schnell den Überblick verlieren. Am besten sei es, den Handwerker im Vorfeld auf die Förderung anzusprechen. "Viele kennen sich da aus", so Schneeweiß. Sonst empfiehlt er, einen Sachverständigen, zum Beispiel ein Architekturbüro, zu kontaktieren. Das koste zwar etwas, lohne sich aber oft. Bei Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs ist ein Sachverständiger ohnehin Bedingung für einen Zuschuss.

"Die meisten Leute wissen nichts von den Fördermöglichkeiten", meint Leserreporterin Stefanie Stumm. Auch ihr entging das Geld schon mal, als sie nach einem Einbruchsversuch eine einbruchhemmende und damit förderfähige Haustür einbauen ließ. "Mir hat damals niemand was von einem Zuschuss erzählt", so Stumm. Dass manche Firmen den Kunden nichts von den Zuschüssen erzählen, erklärt sie sich so: "Die müssen mit den Arbeiten dann ja vier bis fünf Wochen warten, bis der Antrag bearbeitet wurde. Mancher Firma passt das sicher nicht." Stumms Tante sind im vergangenen Jahr aus Unwissen 1500 Euro für ihre Heizung entgangen. Wenn sie es gewusst hätte, hätte es noch ein anderes Problem gegeben: Die 80-Jährige hat keinen Internetzugang. Seit Mitte 2016 funktioniert die Antragstellung nur noch über das Online-Zuschussportal der KfW. Wer kein Internet hat, muss einem Bekannten mit Internetzugang eine Vollmacht erteilen. Für Stefanie Stumm war das ihre Tochter. Sie hatte mit dem Antrag besondere Schwierigkeiten, weil das System unmittelbar nach ihrem Antrag auf das Onlineverfahren umgestellt wurde. Sie musste alle Dokumente ein zweites Mal einreichen.

Das Verfahren im Internet findet sie zu kompliziert: Nach der Registrierung soll der Antrag mit dem Kostenvoranschlag hochgeladen werden. Nach einigen Wochen erfolgt dort die Benachrichtigung darüber, ob die Maßnahme gefördert wird. Nach Abschluss der Arbeiten muss der Antragsteller sich identifizieren, entweder auf der Post oder per Videochat. Ist dann als Beleg auch die Rechnung hochgeladen, kommt das Geld. Bei Stefanie Stumm verzögerte sich das mehrmals, vor allem wegen der Umstellung auf das Onlineportal.

Das sei nicht die Regel, erklärt KfW-Sprecherin Charis Pöthig: "Normalerweise wird das Geld im Monat nach Prüfung der Rechnung ausgezahlt." Bei Problemen mit dem Antrag sei auch telefonische Unterstützung möglich.

Mit der hat Stefanie Stumm schlechte Erfahrungen gemacht, schildert sie. Am dritten April war das Geld nun auf ihrem Konto - sechs Monate nach der ersten Antragsstellung. "Ich kann nur jedem empfehlen, hartnäckig zu bleiben, auch wenn es mal Probleme gibt", so die Heusweilerin.

Den Tipp zu diesem Artikel erhielten wir von Leser-Reporterin Stefanie Stumm. Wenn auch Sie als Leser-Reporter Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Sprachnachricht unter Tel. (0681) 5 95 98 00, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Formular: www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort