Weihnachtsbaum aus 5000 Glasscherben

Saarbrücken. Ein Weihnachtsbaum der etwas anderen Art steht seit dem 1. Advent in der katholischen Kirche St. Albert auf dem Rodenhof. Markus Hohlstein aus Sulzbach hat dort den ersten Saarbrücker Weihnachtsbaum aus Glasscherben aufgebaut

 Markus Hohlstein bei der Arbeit in der Kirche St. Albert auf dem Rodenhof. Fotos: Heiko Lehmann

Markus Hohlstein bei der Arbeit in der Kirche St. Albert auf dem Rodenhof. Fotos: Heiko Lehmann

Saarbrücken. Ein Weihnachtsbaum der etwas anderen Art steht seit dem 1. Advent in der katholischen Kirche St. Albert auf dem Rodenhof. Markus Hohlstein aus Sulzbach hat dort den ersten Saarbrücker Weihnachtsbaum aus Glasscherben aufgebaut. Und wenn es in den Abendstunden in der Kirche dunkel ist und nur der Glas-Weihnachtsbaum von innen beleuchtet wird, dann bietet sich dem Betrachter ein Lichter- und Farbenspektakel. Doch der ungewöhnliche Weihnachtsbaum ist mehr als nur ein Augenschmaus.

"Der Baum besteht aus 5000 Glasscherben, und auf der Erde sterben jeden Tag 5000 Kinder. Für jedes Kind eine Scherbe", sagt Markus Hohlstein, der braune und weiße Scherben verwendet hat. "Die Farben stehen für die Hautfarben der Menschen. Wenn man sich den Baum in der Kirche anschaut, soll man auch mal an Menschen denken, denen es vielleicht nicht so gut geht, wie uns allen", erzählt der gelernte Schlosser und Vater von drei Kindern.

Die künstlerische Arbeit liegt dem 46-Jährigen im Blut. Er arbeitet am liebsten mit den Händen, und wie er selber sagt, sind für ihn Internet und Fernseher tabu. Vor zwei Jahren ist bei Hohlsteins zu Hause eine Scheibe zu Bruch gegangen. Bei Markus Hohlstein hat es sofort klick gemacht und die Kunst mit den Scherben war geboren. "Zuerst habe ich versucht, einen kleinen Weihnachtsbaum aus Scherben auf dem Wohnzimmertisch aufzubauen, doch der war irgendwann so schwer, dass der Tisch fast zusammengekracht wäre", sagt der Künstler.

In diesem Jahr wurden dann in einer Schule in Sulzbach die Fenster ausgetauscht, und der 46-Jährige kam auf einen Schlag zu vier Tonnen Glas und das ganz umsonst. Das Glas wurde gebrochen, es wurden extra Kisten für den Glastransport gebaut und dann ging's los. Zwei Tage lang baute Markus Hohlstein in der vergangenen Woche den 1,1 Tonnen schweren Glasweihnachtsbaum auf dem Rodenhof auf. Doch was ist mit dem Rest der vier Tonnen Glas. "Der ist bei mir zu Hause und wird für mein nächstes Projekt benötigt. Was das ist, verrate ich aber jetzt noch nicht", sagt Markus Hohlstein. Zu sehen ist der Glasweihnachtsbaum noch bis Mitte Januar. In der Adventszeit ist die katholische Kirche St. Albert auf dem Rodenhof täglich von 15 bis 17 Uhr geöffnet.

"Auf der Erde sterben jeden Tag 5000 Kinder"

 Der Glasscherbenbaum.

Der Glasscherbenbaum.

Markus Hohlstein, Künstler

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