Wegen der Liebe nach Deutschland

Saarbrücken. Madalina Nache-Potsch (34) besitzt seit wenigen Tagen die doppelte Staatsbürgerschaft: "Jetzt bin ich nicht nur Rumänin, sondern auch Deutsche", sagt die Diplom-Betriebswirtin zufrieden. 1998 entschied sie sich für die Liebe und den Umzug nach Saarbrücken: "Mein Mann kommt ursprünglich wie ich aus Bukarest

 Madalina Nache-Potsch aus Rumänien hat nun den deutschen Pass. Foto: Iris Maurer

Madalina Nache-Potsch aus Rumänien hat nun den deutschen Pass. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Madalina Nache-Potsch (34) besitzt seit wenigen Tagen die doppelte Staatsbürgerschaft: "Jetzt bin ich nicht nur Rumänin, sondern auch Deutsche", sagt die Diplom-Betriebswirtin zufrieden. 1998 entschied sie sich für die Liebe und den Umzug nach Saarbrücken: "Mein Mann kommt ursprünglich wie ich aus Bukarest. Kennengelernt haben wir uns aber 1996 im Urlaub am Schwarzen Meer in Rumänien. Er lebte mit seinen Eltern, die Spätaussiedler sind, schon seit 1989 hier in Saarbrücken."

Zwei Jahre später folgt sie ihrem künftigen Mann nach Deutschland. "Ich habe mein Chemie-Studium in Bukarest hingeschmissen und meine Koffer gepackt. Es war nicht einfach am Anfang", erinnert sich die 34-Jährige, "ich konnte ja kein Wort Deutsch." Ein Jahr paukte sie mit "vielen anderen Ausländern Deutsch in einem Sprachkurs an der Uni", dann folgt ihr fünfjähriges BWL-Studium. Um sich ihr Studium zu finanzieren, jobbt sie gleichzeitig an drei Stellen: "Ich habe bei McDonalds, in einem Kaufhaus und bei einer Lotto-Annahmestelle gejobbt. Alles war neu und fremd. Ohne meinen Mann hätte ich das alles nicht gepackt."

Seit 2004 arbeitet sie als Planerin bei Villeroy & Boch in Merzig. "Gerade aber", beschreibt sie strahlend, "bin ich im Mutterschutz. Meine jüngste Tochter ist sechs Monate alt." Mit ihrer fünfjährigen Tochter spricht sie zuhause "einen Mischmasch aus Deutsch und Rumänisch. Mir ist wichtig, dass meine Töchter meine Muttersprache sprechen. Meine Eltern können kein Deutsch. Ich will, dass sie sich mit ihren Großeltern verständigen können." Die rumänische Hauptstadt, sagt sie heute, vermisse sie nach all der Zeit nicht mehr. "Wenn wir in Bukarest sind, genieße ich die Großstadt: Konzerte, Theater, Museen. Aber heute ist Saarbrücken meine Heimatstadt. Bukarest ist Urlaub."

Ändert sich etwas mit dem deutschen Pass? "Ja, ganz bestimmt. Manchmal war meine rumänische Staatsbürgerschaft ein Problem", sagt sie nachdenklich. "Mir wurde, trotz gutem Einkommen, ein kleiner Kredit auf der Bank verwehrt. Schlicht, weil ich Rumänin war." Einmal, erinnert sie sich, habe man ihre Tochter im Kinderparadies eines Möbelhauses nicht mitspielen lassen, "weil in meinem Reisepass die Saarbrücker Heimatadresse nicht notiert war. Vielleicht dachten sie, dass ich mein Kind nicht mehr abhole".

Und der deutsche Pass sagt noch mehr: "Mein Mann ist deutsch, meine Kinder sind deutsch. Mein neuer Pass macht uns nun auch auf dem Papier zu einer Einheit. Die wichtigsten Jahre meines Leben habe ich nämlich hier verbracht."

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