Was wird aus Kettler in Rilchingen-Hanweiler?

Kleinblittersdorf · Beschäftigte der Firma Kettler haben Angst vor der Zukunft, seit die weit reichenden Sanierungspläne für das Unternehmen auf dem Tisch liegen. Der Freizeitartikel-Hersteller steckt seit Anfang Juni im Insolvenzverfahren.

 Betriebsleiter Detlef Schüler zeigte der früheren Umweltministerin Simone Peter im Kettler-Werk Hanweiler, wie ein Elektrorad entsteht. Unternehmenschefin Karin Kettler (Mitte) hörte zu. Foto: Heiko Lehmann

Betriebsleiter Detlef Schüler zeigte der früheren Umweltministerin Simone Peter im Kettler-Werk Hanweiler, wie ein Elektrorad entsteht. Unternehmenschefin Karin Kettler (Mitte) hörte zu. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

Die Angst um die Zukunft nimmt er jeden Tag mit auf die Arbeit und nach Hause. Er liest die Appelle, weiterzuarbeiten wie bisher, findet das schwierig, vermisst Auskünfte. "Es soll Interessenten geben. Aber da fehlt Konkretes. Wo ist der Informationsfluss?"

Der Mann, der anonym bleiben will, möchte wissen, ob er 2016 noch in der Hanweiler Fahrradfabrik der Firma Kettler Arbeit hat. Und ob es die 77 Kettler-Jobs an der Saar dann überhaupt noch gibt. Denn das Gesamtunternehmen mit Sitz im westfälischen Ense-Parsit durchläuft seit dem 1. Juni ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Die Geschäftsführung gab ein Sanierungsgutachten in Auftrag. Würde es befolgt, verlören 397 der 1100 Kettler-Beschäftigten ihren Arbeitsplatz. Und die Fahrradproduktion in Hanweiler würde verkauft. Aber an wen? Für den Mitarbeiter steht fest, dass das saarländische Zweigwerk eine Chance verdient. Gerade jetzt. Deshalb geht er an die Öffentlichkeit. In Hanweiler montieren Kettler-Mitarbeiter unter anderem Fahrräder mit Elektromotor. Elektroräder wie die von Kettler passen ins Mobilitätskonzept der Landesregierung.

Die SZ wollte von der Kettler-Zentrale wissen, wie lange die Produktion in Hanweiler noch bleibt, wenn sich kein Käufer für das Werk findet? Wo und wie die Suche nach Interessenten läuft. Kettler-Sprecherin Stefanie Risse: "Zu diesem Zeitpunkt kann die Unternehmensleitung noch nicht auf Ihre spezifischen Fragen antworten. Wir bitten Sie weiterhin um Geduld und danken im Voraus für Ihr Verständnis."

Diese Geduld ist auch den Mitarbeitern in Hanweiler abverlangt. "Wir müssen ja weiterarbeiten. Aber gute Laune hat wirklich niemand."

Doch es gibt Hoffnung. Patrick Selzer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall-Verwaltungsstelle Saarbrücken: "Ein Fahrradhersteller könnte in günstiger Lage als fertigen Standort ein kleines, schmuckes Werk übernehmen, das Einkauf, Montage und Produktion an einem Ort konzentriert." Umso wichtiger seien die Absichten von Käufern. "Wir entwickelten mit dem Betriebsrat einen Fragenkatalog: Was planen potenzielle Übernehmer?

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