„Was wir mit eurem Geld machen“

Saarbrücken · Während andere vielleicht essen oder baden, nämlich am Samstagmittag, fahren 80 Saarbrücker im Sonderbus durch die Stadt und lassen sich Bau- und Erschließungsprojekte erklären. Den Teilnehmern gefiel's. Nun könnte es weitere Rundfahrten zum Thema Wohnen geben.

 Bei der Rundfahrt durch Saarbrücken schauten sich die Teilnehmer auch das Wohngebiet auf dem Gelände der früheren Artilleriekaserne in St. Arnual an. Foto: Becker&Bredel

Bei der Rundfahrt durch Saarbrücken schauten sich die Teilnehmer auch das Wohngebiet auf dem Gelände der früheren Artilleriekaserne in St. Arnual an. Foto: Becker&Bredel

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"Wir zeigen mal, was wir mit eurem Geld gemacht haben." So schickte die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) am Samstagmittag zweimal einen Bus zu Rundfahrten los, und zwar guten Gewissens, dass da nichts Unnötiges im Sand steht. In 90 Minuten steuerte der Bus jeweils "ausgewählte Projekte der Stadtentwicklung" an, darunter Ludwigsbergkreisel, Alte Post, Eisenbahnstraße und Berliner Promenade. Die kostenlosen Fahrten waren öffentlich beworben worden, die 80 Plätze rasch ausgebucht.

Das Publikum, mehrheitlich über 55 Jahre und weiblich, viele aus den Außenbezirken, deutliche Schnittmenge mit Volkshochschul-Besuchern, betrachtete den Ausflug eher als Bildungs- denn als Unterhaltungsveranstaltung. Die Mitfahrer kannten die einzelnen Bauten und Projekte aus der Zeitung oder vom Hörensagen, wollten sich alles aber auch einmal von Führungskräften der städtischen Gesellschaft für Innovation und Unternehmensführung (GIU) erklären lassen. Da Geschäftsführer Jürgen Schäfer und Bereichsleiter Gil Guillaume allgemeinverständlich sprachen und auch kritische Fragen annahmen, gab es am Ende gute Noten: "Sehr in Ordnung, eine Bereicherung des Angebotes", fand etwa Hermann Reidenbach aus Gersweiler.

Besonders interessierten sich die Teilnehmer für das Quartier Eurobahnhof, wo die GIU 20 Millionen Euro in die Erschließung investierte und fast alle Grundstücke vermarkten konnte. Das zehn Hektar große Areal bezieht derzeit noch einigen Charme aus den Baulücken, die den Blick auf schöne Architektur und interessante Unternehmen frei lassen. Diese letzten Brachen werden aber nicht zu Ruhezonen, wie eine Teilnehmerin zu hoffen wagte, sondern müssten bebaut werden, wie es hieß. Das achtstöckige Gebäude der IKK Südwest, die hier 1200 Arbeitsplätze zusammenziehe, werde gar die Silhouette der Stadt verändern. Guillaume sagte, dass es 2006 die Möglichkeit gegeben hätte, am Nordbahnhof ein Möbelhaus mit Parkplätzen anzusiedeln - und sonst nichts. Dass die GIU die Fläche langsam und bedächtig entwickelte, sei die bessere Wahl gewesen. Es gab keinen Widerspruch.

Weitere Fragen: Wird der hölzerne Steg an der Congresshalle neu gebaut? Antwort: ja. Was wird aus dem Ex-C&A-Gebäude? Antwort: Weiß man nicht. Was wird aus dem Bürgerpark? Antwort von Guillaume: zurückgestellt, bis klar ist, ob da die Messe Flächen braucht.

Demonstrativ schön wurde es dann in St. Arnual, wo die Rundfahrer ausnahmsweise den Bus verließen und durch die Wohnsiedlung "Artilleriekaserne" spazierten - zu modern und zu teuer für die meisten, sodass rasch die Frage nach bezahlbaren Bauplätzen und Wohnungen aufkam.

Dafür sei kraft der Aufgabenverteilung aber weniger die GIU, sondern die Wohnungsbaugesellschaft zuständig. So wurde in Aussicht gestellt, dass demnächst zum Thema "Wohnen" Busfahrten mit Experten angeboten werden.

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Die Saarbrücker Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) hat an diesem Entwicklungsprozess maßgeblich mitgewirkt. Die GIU ist als Erschließungsträger für die Gemeinde Heusweiler tätig und übernimmt alle Leistungen der Projektsteuerung u
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