Was Krankenstände aussagen

Mark Brommenschenkel aus Saarlouis ist, wie er sagt, erster selbstständiger Fehlzeitenmanager im Saarland. Er untersucht, ob ein Unternehmen auf Krankenstände reagieren kann, berichtet er SZ-Redakteur Johannes Werres im Interview.

 Unternehmer Mark Brommenschenkel analysiert Fehlzeiten von Mitarbeiter eines Betriebes. Foto: Hartmann Jenal

Unternehmer Mark Brommenschenkel analysiert Fehlzeiten von Mitarbeiter eines Betriebes. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal

Herr Brommenschenkel, Sie sind als selbstständiger Unternehmer Fehlzeitenmanager. Was ist das?

Brommenschenkel: Ich bin seit zehn Jahren selbstständig als Trainer und Coach im Bereich Gesundheitsmanagement und Persönlichkeitstraining. Der Einstieg ins Fehlzeitenmanagement ergab sich fast zwangsläufig aus der Überlegung, wo Unternehmen neben den üblichen Fragen die größten Engpässe haben. Dazu gehören die Mitarbeiter, der Krankenstand, sowie Gründe, warum sie ausfallen. Dort wollte ich gezielt ansetzen, weil es mit meiner Thematik, Stress- und Gesundheitsmanagement, einhergeht.

Was genau machen Sie?

Brommenschenkel: Der Unternehmer merkt: Der Krankenstand ist hoch, mir fehlen die Leute. Er macht sich eher keine Gedanken, warum das so ist, dafür gerät er ins Routieren, weil er schauen muss, wie er die Aufgaben auf die Mitarbeiter verteilt, die da sind. Dann spielt die Ungewissheit eine große Rolle, zum Beispiel, wie lange jemand nicht da ist. Meine Aufgabe besteht darin, genauer hinzuschauen: Welche Krankenstände sind da, wie setzen sie sich zusammen? Mit Grippewellen zum Beispiel kann man besser umgehen als mit anderen Krankheitsursachen, denn die gibt es einfach, und die Welle ist nach vier Wochen wieder durch. Es geht also darum, herauszufiltern, wo sind normale Krankenstände und wo sind ungewöhnliche Krankenstände, an denen ein Unternehmer etwas ändern kann. Es geht letztlich um eine Analyse der Krankenstände und um mögliche Maßnahmen. Die wiederum können auf der persönlichen Ebene liegen, aber auch auf der Arbeitsebene.

Haben Sie ein Beispiel?

Brommenschenkel: Ich kann zum Beispiel feststellen, dass es bei den Kassiererinnen in einem Baumarkt ungewöhnlich häufig zu Grippe oder Erkältung kommt. Die Kassen sind nahe am Eingang - also kann ich fragen, ob es einen Zusammenhang gibt. Ob Abhilfe möglich wäre durch einen Windfang oder einen Vorbau. Oder bei Steharbeitsplätzen: Besteht da die Möglichkeit, den Boden mit einer schonenderen Gummimatte auszulegen?

Wie ist das mit Ursachen auf persönlicher Ebene?

Brommenschenkel: Da liegt es nicht an den Bedingungen des Arbeitsplatzes, sondern an der Person selbst. Hier kann gefragt werden, was der Unternehmer einerseits tun kann, und was kann der Betroffene selbst unternehmen, damit es ihm besser geht? Das können zum Beispiel Kurzseminare sein, auch Coachings, die ja längst auch auf der Mitarbeiterebene angekommen sind.

Woher haben Sie das Fachwissen?

Brommenschenkel: Ich habe zwei Studien abgeschlossen, im Bereich Pädagogik und Erwachsenenbildung. Und in den vergangenen 20 Jahren habe ich ganz regelmäßig gezielte Fortbildungen im Bereich Coaching und Gesundheit belegt. Da ging es immer wieder um die Frage: Wie kann ich genau hinschauen, wie kann ich differenziert hinschauen. Mir kommt dabei eine Begabung entgegen: Gespräche in kurzer Zeit filtern und sortieren zu können und auch direkt in eine verständliche Systematik zu übersetzen.

Fehlzeitenmanager - das gibt es noch nicht oft, oder?

Brommenschenkel: Soweit ich weiß, bin ich der erste Fehlzeitenmanager im Saarland. Diese Dienstleistung biete ich unter diesem Begriff erst neu an, die Tätigkeit selbst aber übe ich schon länger aus.

Brommenschenkel.de

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