Was Bauklötze und Pizza gemeinsam haben

Saarbrücken · 24 Stunden, 24 Themen, 24 Fotos – zu dieser Mission brachen am Wochenende erneut zahlreiche Fotobegeisterte auf. In der Stadt suchten sie nach guten Kulissen. Aber nicht nur hier in Saarbrücken.

 Ein Fotograf, eine Literaturstudentin und ein Mediengestalter ziehen auf der Suche nach Motiven und Gestaltungsmöglichkeiten durch Saarbrücken. Foto: Astrid Karger

Ein Fotograf, eine Literaturstudentin und ein Mediengestalter ziehen auf der Suche nach Motiven und Gestaltungsmöglichkeiten durch Saarbrücken. Foto: Astrid Karger

Foto: Astrid Karger

Der Photomarathon beginnt mit einem kurzen Pfiff. Bereits zum siebten Mal folgen Fotografiebegeisterte aller Altersstufen dem Aufruf des "Vereins für visuelle Bildung - Augenblick", 24 Fotos zu 24 Themen in 24 Stunden zu machen. Das Motto "Transformation" war bekannt, die genaue Aufgabenstellung haben die 67 Teilnehmer erst am Samstagmittag beim Start am Landwehrplatz erhalten. Zeitgleich startet der Fotowettbewerb auch in Saarbrückens Partnerstädten Tbilissi und Nantes . Die Gewinnerbilder der drei Städte werden ab dem 27. Juni in einer gemeinsamen Ausstellung im Rathaus gezeigt. Mit Stolz erfüllt die ehrenamtlichen Veranstalter der Zulauf von Teilnehmern aus Heidelberg. Eine junge Frau kommt aus Nantes . Seit Jahren dabei ist eine Familie, die Tochter ist inzwischen alt genug, um ohne Eltern mit ihren Freundinnen auf Fahrrädern loszuziehen.

Ein Dreierteam geht erst mal einkaufen, Tiefkühlpizza, denn die Aufgabenstellung "Vier Jahreszeiten " lässt es bei ihnen gleich klingeln. "Wir denken sofort in Bildern", so Fotograf Maurice Etoile, der seinerzeit den ersten Photomarathon gewonnen hatte. Sie sind gut vorbereitet und haben eine professionelle Ausrüstung dabei. Das muss keinen Vorteil bringen, es zählt die Bildidee. Literaturstudentin Selina (23) soll für die Aufgabe "Die Welt steht Kopf" den "semantischen Hintergrund" liefern. Jemanden oder etwas auf den Kopf zu stellen, ist ihnen zu einfach, sie wollen es konzeptueller angehen. Die verkehrte Welt - das könne auch "dein Mikrokosmos sein", so Selina. Das bringt die drei auf einen "Spießer", der durch kleinste Veränderungen in seinem Umfeld - durcheinandergebrachte Teppichfransen - aus der Fassung gebracht wird. Bloß, keiner der drei hat den passenden Teppich, das Problem wird erst mal vertagt. Im Hauptberuf Projektmanager, denkt Maurice (32) pragmatisch und schreitet schnell zur Tat. Wo der Gedanke der Transformation bleibe, wendet Mediengestalter Mark (29) ein. Sie wollen "ein schön komponiertes Bild, clean, minimalistisch". Gut eingespielt wirken sie, bündeln brauchbare Kompetenz und benötigen nicht viele Worte, um gemeinsam zu funktionieren. Am Silo im Osthafen wird improvisiert, denn das erwartete Schiffswrack ist weg. Mit viel Blitz bekommt die morbide Szenerie Leben. Schnell weiter, die Pizza ins rechte Licht gerückt und dann in den Ofen damit. Während die Pizza "Vier Jahreszeiten " bei 200 Grad transformiert, wird an weiteren Bildideen getüftelt. Das Thema "Im Umbau" lässt sich gleich vor Ort mit bunten Bauklötzchen umsetzen. Gerade durch die naive Deutlichkeit wirkt es irgendwie ansprechend. Sie haben genau vier Stunden, dann gibt es am nächsten Treffpunkt die neuen Themen, und zumindest ein Bild müssen sie abgeben.

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