War der 12. auch der letzte Franz-Hofer-Preis?

Saarbrücken · Weil kommendes Jahr auch im Filmhaus-Etat gespart wird, sieht Amtsleiter Michael Jurich den Filmpreis in Gefahr. Kulturdezernent Erik Schrader glaubt, dass der Preis auch unter erschwerten Bedingungen erhalten werden kann.

 Robert Gwisdek mit dem Franz-Hofer-Preis. Im Hintergrund ist ein beleuchtetes Porträt des erfolgreichen Stummfilm-Regisseurs aus Saarbrücken zu sehen. Foto: Oliver Dietze

Robert Gwisdek mit dem Franz-Hofer-Preis. Im Hintergrund ist ein beleuchtetes Porträt des erfolgreichen Stummfilm-Regisseurs aus Saarbrücken zu sehen. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Von "Ich fühle mich fürchterlich" bis "und froh zugleich" schafft es Robert Gwisdek in zwei Minuten. Deshalb hat der Schauspieler am Donnerstagabend aber nicht den Franz-Hofer-Preis des Saarbrücker Filmhauses bekommen. Den bekam er, weil er "eine große Ausnahmeerscheinung im deutschen Film ist", wie der künstlerische Leiter des Filmfestivals "Max Ophüls Preis", Philipp Breuer, für die Jury erklärte. Oder wie es die Laudatorin und Film-Journalistin Andrea Dittgen formulierte: "Weil er ein Darsteller ist, an den man noch denkt, wenn man den Film längst vergessen hat."

Den Film, den das Publikum des Ophüls-Filmfestivals im Januar mit einem Preis ausgezeichnet hat, rief das Filmhaus den Gästen der Preisverleihung in Erinnerung: "Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel". Robert Gwisdek spielt darin einen Regisseur, der ein Historiendrama drehen will, dem aber das Geld ausgeht.

In eine ähnliche Rolle sieht sich offenbar Filmhaus-Leiter Michael Jurich gedrängt. Dieser 12. Franz-Hofer-Preis "für eine hervorragende Leistung im deutschen Film" sei vermutlich auch der Letzte, sagt er. Weil die Sparmaßnahmen der Stadtverwaltung auch sein Amt für kommunale Filmförderung treffen, sei der Preis aus finanziellen und personellen Gründen wohl nicht mehr zu stemmen.

Dem widersprach Jurichs Chef, Kulturdezernent Erik Schrader. Ob der 12. auch der letzte Franz-Hofer-Preis ist, sei längst nicht entschieden. "Man kann als engagierter Amtsleiter sicher den ein oder anderen Schwerpunkt setzen", sagte Schrader - und erntete dafür ein paar Buh-Rufe aus dem Saal.

Der Dezernent stellte sich dann jedenfalls hinter das Filmhaus, das ja immer wieder als Ganzes durch die Spardiskussionsrunden der Kommunalpolitiker geistert. Es gebe in Saarbrücken eben nicht nur das große Ophüls-Festival, "sondern jeden Tag hochwertiges Kino" im Filmhaus.

Während der große Saal des Filmhauses zur Hofer-Preis-Verleihung nicht ganz besetzt war, gestand Robert Gwisdek, dass er sich beim Ophüls-Festival über zwei Dinge gewundert habe: Wie groß der Saal im Cinestar-Kino ist - und dass er voll war mit "Menschen, die Filme mögen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort